Weiterin keine Korrektur der Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.02.2018

um 08:32 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am gestrigen Handelstag deutlich zugelegt und heute Morgen im frühen Handel an die Gewinne vom Vortag angeknüpft. Insgesamt kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um gut 1,0 $/b und stand am Morgen bei 69,9 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI zog mit rund 1,5 $/b sogar noch deutlicher an und wurde am Freitagmorgen bei 66,1 Dollar/Barrel gehandelt.

Der Grund für die Kehrtwende bei den Ölpreisen, die in der ersten Wochenhälfte zunächst spürbar nachgegeben hatten, war eine neue Ölpreisprognose der US-Investmentbank Goldman Sachs, die den zuletzt leicht verunsicherten Anlegern am Ölmarkt wieder Zuversicht gab. "Just in time" könnten kritische Beobachter behaupten, denn genau zu dem Zeitpunkt als die lang erwartete Abwärtskorrektur der Ölpreise im Raum zu stehen schien, kam die wichtige US-Investmentbank mit der Aussage daher, dass Angebot und Nachfrage am Weltölmarkt in etwa ausgeglichen seien und die Bank daher einen Anstieg der Ölpreise von bis zu 20 Prozent im kommenden halben Jahr erwarte.

Die Aussage der am Ölmarkt viel beachteten Bank hat Gewicht, egal ob sich die Annahmen bewahrheiten oder nicht. Denn selbst wenn die Datenlage noch kein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes hergeben würde, setzt die Bank ein Zeichen für andere Anleger, dass sie offensichtlich gewillt ist auf einen weiteren Preisanstieg zu spekulieren. Das alleine reicht an den Finanzmärkten zuweilen schon aus um zurückhaltende Händler wieder an Bord zu holen. Dementsprechend bekamen die Ölpreise gestern auch wieder Auftrieb.

 

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Was die Datenlage am Ölmarkt anbelangt, so waren zuletzt eher leicht preisdrückende Meldungen zu verzeichnen. Zumindest vom US-Ölmarkt kamen zaghafte Wachstumssignale, die dem seit Monaten bestehenden Höhenflug der Ölpreise zunächst auch den Wind aus den Segeln genommen hatten. So meldete das US-Energieministerium am Mittwoch einen Anstieg der US-Rohöllager in Höhe von 6,8 Mio. Barrel. Dies hatten Experten allerdings auch erwartet, denn die US-Ölförderung war zuletzt stetig gestiegen und in den USA hat die Wartungssaison der Ölraffinerien begonnen. Aus diesem Grund war bei den Lagern der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) auch ein Abbau von insgesamt 3,8 Mio. Barrel zu verzeichnen.

Unterm Strich legten die gesamten US-Öllager somit leicht auf aktuell gut 798 Mio. Barrel zu. Auch die amerikanische Ölförderung kletterte mit aktuell 9,91 Mio. Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch. Doch trotz dieser Wachstumssignale kann man bei den Daten  vom US-Ölmarkt insgesamt noch nicht von einem Paukenschlag sprechen. Die Ölförderung legte nur leicht zu und es ist noch nicht klar ob im Februar tatsächlich schon die Fördermarke von 10 Mio. Barrel pro Tag erreicht wird. Und was die US-Öllager betrifft, wird seit nunmehr 15 Wochen bereits ein recht stabiles Level von rund 800 Mio. Barrel gehalten.

Unterstützung erhalten die Ölpreise seit einiger Zeit durch einen schwachen Dollarkurs, die Übererfüllung der Förderkürzung rund um die OPEC und Russland, die im Dezember bei 129 Prozent lag, sowie durch die guten Aussichten im Hinblick auf die Weltwirtschaft, die eine anziehende Ölnachfrage erwarten lassen.  Ein nicht unerheblicher Teil des jüngsten Preisanstieges ist jedoch auch auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen. Dabei steht mittelweile ein nur durch Spekulationen aufgebautes Korrekturpotential von rund zehn Prozent im Raum.

Am Devisenmarkt knüpfte der €uro, nach einer kurzen Verschnaufpause, wieder an seinen Höhenflug gegen die globale Ölwährung US-Dollar an. So stand der €uro am Freitagmorgen mit fast 1,25 Dollar/€uro auf einem neuen Höchststand seit Ende 2014.

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