Verlauf der Ölpreise volatil | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.10.2017

um 08:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Zum Abschluss der vergangenen Woche haben die Ölpreise deutlich nachgegeben. Die Nordsee-Ölsorte BRENT sank auf Montag um kräftige 1,3 $/b und notierte am Morgen bei 55,7 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI ging um knapp 1,3 $/b zurück und wurde am Montagmorgen bei 49,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Insgesamt weist die zurückliegende Handelswoche somit einen stark volatilen Verlauf auf, der nun vorerst in eine Seitwärtsbewegung übergehen könnte. Zumindest kurzfristig wurde dem Aufwärtstrend der Wind aus den Segeln genommen. Sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn Tropensturm Nate, der am Wochenende über den Golf von Mexiko gezogen und auf die Ölregion der US-Küste getroffen ist, fiel schwächer aus als erwartet wurde und beeinträchtigte den US-Ölmarkt kaum. Dementsprechend stütze das Wetterereignis die globalen Ölpreise auch nicht.

Zwar wurden zur Sicherheit Bohrinseln evakuiert, diese werden nun aber schnell wieder besetzt, so dass sich kein spürbarer Ausfall der US-Rohölförderung einstellen wird. Zudem hat sich die US-Ölförderung, aufgrund der Schieferölindustrie, mehr in das Landesinnere verschoben, was dazu führt, dass sich die Hurrikan-Saison in den USA weniger stark auf die Ölpreise auswirkt. Der Grund für die massiven Preisauswirkungen von Hurrikan Harvey war auch weniger auf den Sturm zurückzuführen sondern vielmehr auf die nicht enden wollenden Regenfälle und Überschwemmungen, die zu massiven Ausfällen der US-Ölraffinerien geführt hatten.

 

Ölpreis an der Börse



Bei der längerfristigen Betrachtung fällt die Stimmung am Ölmarkt weiterhin eher preisstützend aus. So stellt der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein so starkes Gegengewicht zur OPEC-Förderkürzung dar wie es im bisherigen Jahresverlauf der Fall gewesen ist. Die US-Öllager sind seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres um kräftige 128 Mio. Barrel bzw. rund 15 Prozent gesunken und befinden sich aktuell auf dem tiefsten Stand seit August 2015. Zudem bleibt abzuwarten, ob die US-Schieferölindustrie auf steigende Ölpreise sofort mit Fördererhöhungen reagieren wird. Zwar ist die Ölförderung in den USA zuletzt weiter gestiegen, allerdings hielten sich viele Schieferöl-Unternehmen mit Investitionen erstmal zurück und die Anzahl der aktiven Ölbohranlagen stagniert seit längerer Zeit.

Allgemein wird zudem erwartet, dass die Ölnachfrage, aufgrund der guten Konjunktur in den westlichen Industrienationen und in China, in den kommenden Monaten steigen wird. Gleichzeitig halten sich alle, an der vor knapp einem Jahr beschlossenen Ölförderkürzung beteiligten OPEC-Mitglieder und Russland an die vereinbarten Förderobergrenzen. Zudem streben mit Saudi-Arabien und Russland, zwei der wichtigsten Förderländer eine Verlängerung der geschlossenen Vereinbarung bis mindestens Ende 2018 an.

Darüber hinaus geht von der Geopolitik zurzeit zumindest ein nicht unerhebliches Risiko für Ölpreisanstiege aus. Neben dem Kurden-Konflikt im Nordirak, der zu einem Ende des Ölexports aus dem Nordirak über die Türkei führen könnte, rückt auch wieder der Nordkorea-Konflikt in den Fokus. Sollte es hier tatsächlich zu einer militärischen Auseinandersetzung der beiden Atommächte USA und Nordkorea kommen, so könnte dies zu einem rapiden und massiven Anstieg der Ölpreise führen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist glücklicherweise eher gering, aber am Wochenende hatte US-Präsident Trump durch Aussagen, dass „Gespräche mit Nordkorea eine Zeitverschwendung seien“ und "Nur eine Sache funktionieren wird" wieder Feuer ins Öl der angespannten Lage gegossen.

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