US-Ölsorte steigt auf neues Langzeithoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.11.2017

um 09:17 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Dem auf und ab der letzten Tage folgend, haben die Ölpreise am gestrigen Handelstag wieder zugelegt, nachdem sie zuvor leicht nachgegeben haben. Insgesamt sind die Preisanstiege in der ersten Wochenhälfte jedoch deutlicher ausgefallen als die Preisrückgänge. Auf den heutigen Mittwoch legte die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT um 0,8 $/b zu und notierte am Morgen bei 63,2 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI zog mit 1,4 $/b kräftiger an und wurde am Mittwochmorgen mit 57,8 Dollar/Barrel auf einem neuen Höchststand seit Juli 2015 gehandelt.

Aktuell haben die Ölpreise eine Seitwärtsbewegung eingeschlagen, die jedoch durch deutliche Schwankungen gekennzeichnet ist. Dennoch sind den Preisbewegungen zurzeit sowohl nach oben als auch nach unten recht klare Grenzen gesetzt. Wie immer zur Wochenmitte richtet sich der Blick der Börsenhändler heute auf die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt. Nach einer zurückhaltenden Phase im dritten Quartal waren die Daten zuletzt wieder robust ausgefallen.

Die Ölproduktion in den USA war mit 9,65 Mio. Barrel pro Tag zuletzt auf ein neues Rekordhoch gestiegen und viele Analysten sehen ein großes Potential, dass die US-Ölförderung bald über 10 Mio. Barrel pro Tag steigen wird. Gleichzeitig war zuletzt der erste Anstieg der US-Öllagerbestände seit über fünf Monaten feststellbar. Auch die Zahl der laufenden Ölförderanlagen hatte zunächst zugelegt,  blieb dann in der vergangenen Woche jedoch unverändert bei 738 Anlagen.

Ölpreis an der Börse

 

Heute Nachmittag werden die neuen Daten zum US-Ölmarkt durch das dortige Energieministerium veröffentlicht und könnten neue Impulse bringen. Laut Erhebung des privaten American Petroleum Institute (API) sind die US-Öllager deutlich gefallen. Sollte dies durch die DOE-Zahlen bestätigt werden, so würde dies die Ölpreise stützen.

Insgesamt hat der US-Ölmarkt in den letzten Jahren, aufgrund der auf Kosteneffizienz getrimmten und schnell hoch und runter zu fahrenden Schieferölförderung, eine neue preisregulierende Rolle auf dem Weltölmarkt eingenommen. Das Potential der US-Schieferölförderung ist groß und wird die USA in den kommenden Jahren wohl zum größten Ölförderland der Welt machen.

Neben dem US-Ölmarkt steht aktuell das am 30. November stattfindende OPEC-Meeting im Fokus der Händler. Weiterhin kann sich Russland noch nicht zu einer Zusage durchringen, die aktuelle Förderkürzung zu verlängern. Aus diesem Grund ist auch fraglich, ob die OPEC schon nach dem kommenden Treffen eine Verlängerung bekannt geben wird oder ob man damit noch bis zum nächsten Jahr wartet.

Grundsätzlich wird die Verlängerung, der bis März 2018 laufenden Förderkürzung bisher jedoch nicht in Frage gestellt. Lediglich der Zeitpunkt zur Bekanntgabe scheint derzeit strittig zu sein, denn von Seiten der OPEC kommen immer wieder Aussagen, dass man aktuell schon bereit sei sich auf eine Verlängerung bis Ende 2018 festzulegen.

Russland will allerdings noch keine festen Zusagen machen, um der US-Schieferölindustrie weniger Planungssicherheit zu geben. Denn sollte sich die OPEC-Allianz jetzt schon auf eine Verlängerung festlegen, könnte dies dazu führen, dass die Ölförderung in den USA stärker hochgefahren wird. Dies wiederum würde die Bemühungen der OPEC und Russlands zunichtemachen, die Ölpreise durch eine Angebotsverknappung steigen zu lassen.

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