US-Öllager brachten Unterstützung für Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.08.2017

um 07:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach den Preisrückgängen der letzten Tage, sind die Ölpreise am Mittwoch und auch heute Morgen im frühen Handel gestiegen. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Donnerstag um 0,8 $/b zu und notierte somit am Morgen bei 52,7 Dollar/Barrel. Das amerikanische Leichtöl WTI kletterte um 0,6 $/b und wurde am Morgen bei 49,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Nachdem auf dem OPEC-Meeting in dieser Woche zwar alle an der aktuellen Förderkürzung beteiligten Länder bekräftigten, dass man sich in Zukunft vollumfänglich an die beschlossenen Förderquoten halten wird, kamen von dem Treffen des Ölkartells dennoch keine impulsgebenden Nachrichten für den Ölmarkt. Daher richtete sich der Blick der Anleger auf die neuen Daten vom US-Ölmarkt, welche die Ölpreise gestern wieder stützen.

So nannten Händler als Grund für den gestrigen Preisanstieg die erneut deutlich gesunkenen US-Rohöllager. Das US-Energieministerium hatte gestern Nachmittag bekannt gegeben, dass die amerikanischen Rohöllager in der vergangenen Woche um 6,5 Mio. Barrel gefallen waren. Der Rückgang der gesamten US-Öllagerbestände fiel jedoch nicht ganz so deutlich aus, weil die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in Summe um 1,7 Mio. Barrel aufgebaut wurden. Damit sind die gesamten US-Öllager um 4,8 Mio. Barrel auf derzeit gut 854 Mio. Barrel bzw. 135,8 Milliarden Liter gesunken.



Unterdessen gaben führende US-Schieferölproduzenten bekannt, dass man die Investitionen bis zum Jahresende leicht zurückfahren werde. Einerseits wurden die gesteckten Ziele der Unternehmen bereits durch effizienzsteigernde Maßnahmen erreicht, andererseits hatten die meisten Schieferölförderer in diesem Jahr aber auch mit Ölpreisen in Höhe von 55 bis 60 Dollar/Barrel kalkuliert, was im bisherigen Jahresverlauf selten eingetreten ist. Dieser Schritt der US-Schieferölindustrie wird aber nicht zu einem Rückgang der Ölproduktion führen und kann sich bei anziehenden Ölpreisen schnell wieder ändern.

Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für einen Ölpreis-Anstieg geht zurzeit von einem politischen Konflikt aus. Nicht von einem der zahlreichen Kriege im Nahen Osten, sondern vom Nordkorea-Konflikt. Diese zurzeit vielleicht gefährlichste Auseinandersetzung der Welt spitzte sich in den letzten Wochen immer mehr zu. So hatte Nordkorea zuletzt offen mit einem Militärschlag gegen US-Streitkräfte auf der Pazifikinsel Guam gedroht. Abgesehen von den verheerenden Folgen, die ein militärischer Konflikt mit Nordkorea haben würde, schnellen für gewöhnlich auch die Ölpreise in die Höhe wenn die USA in einen Krieg ziehen.

Am Devisenmarkt brach der €uro in dieser Woche überraschend deutlich gegen den US-Dollar ein und wurde heute Morgen mit 1,174 Dollar/€uro auf dem tiefsten Stand seit knapp zwei Wochen Tagen gehandelt. Dennoch blicken die meisten Devisenhändler weiterhin optimistisch in Zukunft und schließen nicht aus, dass der €uro die Marke von 1,20 Dollar/€uro in den kommenden Monaten knacken könnte.

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