US-Ölmarkt setzt Ölpreise global unter Druck | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.03.2018

um 09:37 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Veröffentlichung der neuen Daten vom US-Ölmarkt hat die Ölpreise gestern kräftig unter Druck gesetzt, denn die Erwartungen der Händler nach weiteren Wachstumssignalen wurden erfüllt. Damit haben sich die Aussichten, dass der US-Ölmarkt noch für eine längere Zeit ein Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darstellen wird wieder deutlich verbessert und ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes ist somit wieder ein Stück weiter entfernt.

Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Donnerstag um weiter 1,6 $/b nach und notierte am Morgen mit 64,7 Dollar/Barrel auf dem tiefsten Stand seit zwei Wochen. Die US-Ölsorte WTI ging ebenfalls um weitere 1,0 $/b zurück und wurde am Morgen bei 61,7 Dollar/Barrel gehandelt. Da die Preise für OPEC-Rohöl stets mit einem Tag Verzögerung gemeldet werden, kann hier Morgen mit einem spürbaren Rückgang gerechnet werden. Aber auch gestern stand der OPEC-Korbpreis bei nur noch 64 Dollar/Barrel.

Wie immer zur Wochenmitte haben sich die Blicke der Händler gestern Nachmittag auf die neuen Zahlen vom US-Ölmarkt gerichtet. Wie erwartet gab das US-Energieministerium dann auch bekannt, dass die Ölförderung in den USA mit aktuell 10,28 Millionen Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist. Außerdem war bei den gesamten US-Öllagern ein Aufbau von 4,6 Mio. Barrel zu verzeichnen. Dabei legten vor allem die Rohöllager um 3,0 Mio. Barrel zu, aber auch die Lager der Ölprodukte verzeichneten ein Plus in Höhe von 1,6 Millionen Fass.

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Nach der Überraschung der vorherigen Woche, ist der US-Ölmarkt somit wieder zurück in der erwarteten Spur und entspricht den Einschätzungen der Analysten. Zuletzt hatte der Chef der Internationalen Energieagentur bekräftigt, dass die USA aus Sicht der Agentur bald schon zum größten Ölproduzent der Welt aufsteigen werden, weil davon auszugehen ist, dass die amerikanischen Ölproduktion anhaltend und stark wachsen wird. Durch die aktuellen Daten stärken die USA nun ihre preisregulierende Rolle auf dem Weltölmarkt und auch ihre Gegenposition zur OPEC-Förderkürzung.

Von Seiten der OPEC war zuletzt zu vernehmen, dass man darüber nachdenkt, die Förderobergrenze auf mehr als die zurzeit beteiligten 24 Ölförderländer auszuweiten. Zudem soll die Zusammenarbeit des Ölkartells mit Russland vertieft werden und das Ende der Förderkürzung könnte laut dem saudischen Ölminister in das kommende Jahr verschoben werden.

Insgesamt ist die OPEC eindeutig bemüht wieder mehr Einfluss auf den Weltölmarkt und die Preissetzung zu nehmen. Damit scheint vor allem OPEC-Leader Saudi-Arabien von der vorherigen Strategie abzurücken, denn zuvor hatte das Königreich häufig davon gesprochen, dass man dem Ölmarkt den freien Wettbewerb überlassen will.

Als Ölförderland mit den niedrigsten Förderkosten hatten die Saudis wohl darauf gesetzt die vermeintlich teure US-Schieferölförderung aus den Markt drängen zu können und in dieser Verdrängungsphase selber am wenigsten Schaden zu nehmen. Nun scheint man sich jedoch mit der neuen preisregulierenden Rolle der US-Ölindustrie abgefunden zu haben und nutzt die neue entstandenen Verbindungen um mittel- bis langfristig wieder den alleinigen oder zumindest stärksten Einfluss auf den Weltölmarkt zu haben.

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