Stimmung am Ölmarkt bullisch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.09.2017

um 10:39 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach den leichten Preisrückgängen der letzten Tage, haben die Ölpreise am gestrigen Handelstag wieder ins Plus gedreht. So kletterten die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI auf Donnerstag um 0,8 Dollar/Barrel. Die Nordsee-Ölsorte BRENT notierte dementsprechend am Morgen mit 56,1 Dollar/Barrel in der Nähe ihres aktuellen Jahreshochs und die US-Ölsorte WTI wurde mit 50,6 Dollar/Barrel auf einem Vier-Monats-Hoch gehandelt.

Insgesamt ist die Stimmung am Ölmarkt zurzeit bullisch, denn zum ersten Mal seit Beginn der Förderreduzierung der OPEC scheint ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes möglich zu sein. Zumindest halten die OPEC und Russland weiterhin an der vereinbarten Förderkürzung fest und sogar eine Ausweitung auf die OPEC-Mitglieder Nigeria und Libyen wird derzeit nicht mehr vollkommen ausgeschlossen.

Neben Saudi-Arabien, das zum Wochenbeginn mitgeteilt hatte, dass man die eigenen Ölexporte im Juli mit 6,7 Millionen Barrel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren reduziert habe, meldete auch der Irak, dass die Ölförderung des Landes zuletzt gedrosselt wurde. Damit bekräftigte nun auch das zweitgrößte OPEC-Mitglied, dass man sich an die beschlossene Förderkürzung halten werde. Gleichzeitig zieht die Konjunktur in den westlichen Industrienationen und in China an, was zu einer steigenden globalen Ölnachfrage führt.

 

Ölpreis an der Börse

 

Auch vom US-Ölmarkt, der im bisherigen Jahresverlauf stets das Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC dargestellt hatte, kommen derzeit keine Impulse, die einem Anstieg der Ölpreise entgegenstehen würden. Im Gegenteil hatten einige US-Schieferölfirmen zuletzt angekündigt, dass sie ihre Jahresziele bereits erreicht haben und daher ihre Investitionen vorerst zurückgefahren haben. Im Zuge dessen war  dann auch die Anzahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA zurückgegangen.

Darüber hinaus befinden sich die US-Öllagerbestände seit Monaten im freien Fall. Die gestern veröffentlichten, offiziellen Lagerdaten der US-Regierung wiesen zwar einen Aufbau der Rohöllager in Höhe von 4,6 Mio. Barrel aus, dafür war bei den Lagern der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) ein Rückgang von insgesamt 7,8 Mio. Barrel zu verzeichnen.

Auch wenn die aktuellen Öllagerdaten weiterhin durch die Folgen des Tropensturm "Harvey“ verzerrt und daher nicht so stark belastbar sind, zeichnet sich auch auf lange Sicht ein recht klares Bild ab. So sind die gesamten US-Öllager seit dem Rekordhoch von Februar dieses Jahres nun bereits um knapp 120 Mio. Barrel gesunken und stehen mit aktuell 828 Mio. Barrel auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Neben den Ölmarktdaten kamen aus den USA gestern auch starke Impulse für den Devisenmarkt. So gab FED-Chefin Yellen etwas überraschend bekannt, dass die US-Notenbank an dem eingeschlagen Kurs festhalten und den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vorantreiben werde. Noch in diesem Jahr könnte es zu einer weiteren Anhebung der US-Leitzinsen kommen und fest steht bereits, dass die FED mit dem Abbau, ihrer seit der Finanzkrise auf 4,5 Billionen Dollar angeschwollenen Bilanz beginnen wird.

Monatlich soll das  FED-Portfolio zunächst um zehn Milliarden Dollar reduziert werden, später dann im 50 Milliarden Dollar pro Monat. Der zuvor auf 1,20 Dollar/€uro gestiegen €urokurs verlor nach den Äußerungen aus Washington deutlich an Wert und fiel am Donnerstagmorgen unter 1,19 Dollar zurück.

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