Schwacher Dollar stützt Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.01.2018

um 08:30 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben auf den heutigen Mittwoch weiter zugelegt. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,5 $/b und wurde am Morgen bei 69,9 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte um knapp 0,6 $/b zu und notierte somit am Mittwochmorgen bei 64,6 Dollar/Barrel. Damit befinden sich die Ölpreise fast wieder dem Mitte Januar erreichten höchsten Stand seit Ende 2014.

Unter anderem wurden die Ölpreise gestern durch den schwachen US-Dollar gestützt, der gegen die meisten Währungen erneut deutlich an Wert verloren hatte. Auch der €uro legte gegen die Ölwährung Dollar kräftig zu und stand am Mittwochmorgen mit über 1,23 Dollar/€uro auf einem neuen Höchststand seit Dezember 2014. Insgesamt hat der €uro somit in den vergangenen zehn Monaten rund 17 Prozent an Wert gegen den US-Dollar gewonnen.

Gestützt wird die Gemeinschaftswährung generell von der starken Konjunktur im Euroraum und zuletzt wohl auch durch die gute Verbraucherstimmung, die im Januar auf den höchsten Stand seit mehr als 17 Jahren geklettert war. Diese Aussichten sorgten auch für gute Stimmung am Aktienmarkt, so dass der der deutsche Leitindex DAX gestern ein neues Rekordhoch erklimmen konnte. Aber nicht nur in Europa ist die wirtschaftliche Stimmung gut, auch für die gesamte Weltwirtschaft blickt man zurzeit positiv in die Zukunft.

So hat der Internationalen Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr um jeweils auf 0,2 Prozent auf 3,9 Prozent angehoben. Als Grund wurde einerseits ein breites Wachstum in vielen Volkswirtschaften genannt, aber vor allem die wichtigen Wirtschaftsräume China, Europa und USA erleben derzeit einen nachhaltigen Aufschwung. Zudem gehen von der Steuerreform in den USA deutlich positive Signale für die Wirtschaft aus, obwohl gleichzeitig die Risiken für einen überschuldeten Staatshaushalt in den USA wachsen.

 



Das globale Wirtschaftswachstum lässt natürlich auch eine anziehende weltweite Ölnachfrage erwarten. Analysten gehen daher davon aus, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem Weltölmarkt im Jahresverlauf ausgleichen könnten. Einige Beobachter sprechen sogar von einem Angebotsdefizit. Doch dies ist vor dem Hintergrund einer steigenden Ölförderung in den USA eher unwahrscheinlich und zudem können auch die meisten OPEC-Mitglieder oder Russland ihre Ölförderung jederzeit deutlich erhöhen.

Aus den USA kamen gestern preisdrückende Meldungen für den Ölmarkt, denn dort hatte das private Institut API einen Anstieg der US-Öllagerbestände um knapp fünf Millionen Barrel gemeldet. Sollten die Zahlen heute Nachmittag durch das US-Energieministerium bestätigt werden, so könnte dies die Ölpreise unter Druck setzen. Zuvor war das zaghafte Wachstum auf dem US-Ölmarkt wieder ins Stocken geraten. Zwar befindet sich die Ölförderung in den USA auf einem Rekordhoch, jedoch ging die Anzahl der Ölbohrlöcher in den USA wieder leicht zurück und auch die US-Öllagerbestände gaben wieder nach.

Von Seiten der OPEC-Allianz gab es zum Wochenstart ein klares Bekenntnis zur Förderkürzung. Am Wochenende hatte das Komitee, welches in regelmäßigen Abständen die Fortschritte der Förderkürzung überwachen soll, getagt und bekannt gegeben, dass die Erfüllungsquote der Förderkürzung im Dezember bei 129 Prozent gelegen habe. Somit hält die OPEC-Allianz aktuell sogar deutlich mehr Rohöl vom Weltmarkt fern als zuvor vereinbart wurde. Begünstigt wird diese Übererfüllung jedoch durch den außerplanmäßigen Förderrückgang in Venezuela. Die innenpolitischen Probleme des ölreichsten Staates der Welt wirken sich auch auf die dortige Ölförderung aus und verschärfen die wirtschaftliche Krise.

Trotz der Übererfüllung der Förderkürzung und der zuletzt deutlich gestiegen Ölpreise sprachen sich Vertreter Saudi-Arabiens und Russlands dafür aus, die Förderkürzung mindestens bis Ende 2018 beizubehalten. Jede andere Aussage wäre jedoch auch eine große Überraschung gewesen, denn den Mitgliedern der OPEC-Allianz ist bewusst, dass das Angebot auf dem Weltölmarkt rapide steigen und die Ölpreise wieder massiv fallen würden, sobald die Vereinbarung zu den aktuellen Förderobergrenzen endet. Zwar liegt der OPEC-Ölpreis mit aktuell gut 67 $/b deutlich über dem angestrebten Preislevel von 60 Dollar/Barrel, dennoch ist es dem Ölkartell erst seit einem Monat gelungen die gesetzten Ziele zu erreichen und wie nachhaltig dieser Erfolg sein wird, muss sich erst noch zeigen.

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