Schlechte Börsenstimmung drückt auf Ölpreise | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.03.2018

um 08:10 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am Donnerstag haben die Ölpreise erneut nachgegeben, jedoch zeichneten sich heute Morgen im frühen Handel erste Stabilisierungstendenzen ab. Dennoch notierte die Nordsee-Ölsorte BRENT am Freitagmorgen um weitere 0,9 $/b tiefer als am Vortag und wurde mit 63,9 Dollar/Barrel auf einem der tiefsten Stände der vergangenen zweieinhalb Monate gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI gab um weitere 0,8 $/b nach und notierte am Morgen mit 60,9 Dollar/Barrel nur noch knapp über der 60-Dollar-Marke. Dies gilt auch für OPEC-Rohöl, welches gestern auf 62,2 Dollar/Barrel fiel und weiter nachgegeben hat.

Die Veröffentlichung der neuen Daten vom US-Ölmarkt hat die Ölpreise in der zweiten Wochenhälfte kräftig unter Druck gesetzt, denn die Erwartungen der Händler nach weiteren Wachstumssignalen wurden erfüllt. Damit haben sich die Aussichten, dass der US-Ölmarkt noch für eine längere Zeit ein Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darstellen wird wieder deutlich verbessert und ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes ist somit wieder ein Stück weiter entfernt.

In Zahlen gab das US-Energieministerium bekannt, dass die Ölförderung in den USA mit aktuell 10,28 Millionen Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist und bei den gesamten US-Öllagern ein Aufbau von 4,6 Mio. Barrel zu verzeichnen war. Allerdings waren die Daten vom US-Ölmarkt wohl eher nur ein Auslöser, denn viele Marktbeobachter sehen den eigentlichen Grund für den aktuellen Rückgang der Ölpreise in der schlechten Stimmung an den Börsen.




Nachdem die Aktienmärkte Ende Januar abgestürzt waren, hatte es im Februar zunächst nach einer Erholung ausgesehen, so dass sich die Stimmung der Händler erstaunlich schnell wieder aufgehellt hatte. Doch in dieser Woche kehrte die schlechte Stimmungslage an die Börsen zurück. So gab beispielsweise der Dow Jones in zwei Tagen um rund 170 Punkte nach und der DAX bewegte sich im Wochenverlauf um rund 370 Zähler nach unten.

Weiterhin sorgen die relativ hohen US-Zinsen und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die FED noch in diesem Monat dafür, dass nicht ganz klar ist, ob der Höhenflug, den die Aktienmärkte in den letzten Jahren hingelegt haben, weiter anhalten kann. So ist eine weitere Verschiebung von Kapital in den sicheren Anleihemarkt derzeit nicht unwahrscheinlich. Auch die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle für Stahl und Aluminium führen an den Börsen zu mehr Unruhe, denn es wird befürchtet, dass ein Handelskonflikt zwischen den großen Wirtschaftsräumen entstehen könnte, der zu Verwerfungen im Welthandel führen könnte.

Am Devisenmarkt zeigt sich die Verunsicherung der Händler bisher noch nicht. Dort liegt der €uro-Dollar-Wechselkurs seit 10 Tagen bei rund 1,23 Dollar/€uro. Mal etwas drüber mal etwas drunter, aber nach den massiven Schwankungen der Vorwochen insgesamt doch recht stabil. Sollte es jedoch bald zu einer erneuten Erhöhung der US-Leitzinsen kommen, könnte dies den Dollar stärken und somit Öleinkäufe in der Eurozone verteuern.

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