Rohölpreise schwanken weiter auf und ab | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.06.2018

um 09:49 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise halten an ihrem volatilen Verlauf der vergangenen Woche fest und schwanken von Tag zu Tag nach oben und wieder nach unten. Dementsprechend war auf den heutigen Dienstag wieder ein Plus zu verzeichnen. Die Nordsee-Ölsorte BRENT legte um 0,4 $/b zu und notierte am Morgen bei 76,5 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte kletterte mit 0,7 $/b etwas deutlicher und wurde am Dienstagmorgen bei 66,2 Dollar/Barrel gehandelt.

Zehn Tage vor dem richtungsweisenden OPEC-Meeting pendeln sich die Ölpreise insgesamt auf dem aktuellen Preisniveau ein. Händler warten mit Spannung auf neue Meldungen zum bevorstehenden OPEC-Meeting und reagieren empfindlich auf jede neue Nachricht. Gestützt wurden die Ölpreise zuletzt durch Meldungen über Lieferprobleme beim OPEC-Mitglied Venezuela, dass aufgrund der schweren Wirtschaftskrise seine Öllieferverträge immer häufiger nicht oder nur mit Verzögerung erfüllen kann.

Belastet wurden die Ölpreise durch Importdaten aus China, denn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt waren die Rohölimporte im Mai gesunken, nachdem sie im April jedoch auf einem Rekordhoch von 9,6 Mio. Barrel pro Tag gelegen hatten. Auch aus den USA kamen preisdrückenden Meldungen, denn dort scheint die Schieferölförderung so langsam wieder an Fahrt aufzunehmen. Alle Daten vom US-Ölmarkt deuten zumindest auf das erwartete Wachstum hin. Die US-Ölförderung befindet sich mit aktuell 10,8 Mio. Barrel/Tag auf einem Rekordhoch, die Ölbohraktivitäten sind gestiegen und auch die US-Öllager verzeichneten zuletzt einen überraschend deutlichen Anstieg.

 



Das zentrale Thema am Ölmarkt jedoch bleibt weiterhin die Förderpolitik der OPEC in Zusammenarbeit mit Russland. Im Fokus steht dabei die Frage, ob auf dem am 22. Juni anstehenden OPEC-Meeting eine Lockerung der seit rund eineinhalb Jahren laufenden Förderkürzung wichtiger Ölförderländer beschlossen wird. Und wenn ja, wie deutlich diese ausfallen könnte. Zurzeit soll eine Steigerung der Ölproduktion um bis zu eine Million Barrel pro Tag im Raum stehen. Allerdings hat OPEC-Leader Saudi-Arabien seine Ölförderung im Mai bereits auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr angehoben.

Durch diesen Schritt konnten unplanmäßige Ölförderrückgänge im Krisenstaat Venezuela und anderen Ölförderländern teilweise kompensiert werden. Weitere preisdämpfende Eingriffe in die Ölpreisentwicklung wird Saudi-Arabien aber wohl stark davon abhängig machen, ob es zu einem sanktionsbedingten Rückgang der Ölexporte beim Erzrivalen Iran kommen wird. Davon muss Russland jedoch noch überzeugt werden, weshalb es möglich ist, dass vor allem Russland seine Ölförderung erhöhen könnte und die OPEC zunächst auf eine Lockerung der Förderobergrenzen verzichtet. Dementsprechend kamen auch bereits Gerüchte auf, dass russischen Ölförderer ihre Aktivitäten bereits ausgeweitet haben sollen.

Am Devisenmarkt könnte die Sitzung der US-Notenbank FED in dieser Woche für Bewegung sorgen, denn allgemein wird eine weitere Anhebung der US-Leitzinsen erwartet. Dafür spricht die anhaltende Stärke der US-Wirtschaft mit einem Wachstum von 2,2% im ersten Quartal 2018 und die gute Verfassung des US-Arbeitsmarktes mit einer niedrigen Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent. Nachdem die Gemeinschaftswährung Ende Mai auf ein 10-Monats-Tief gefallen war, steht der €uro aktuell wieder bei rund 1,177 Dollar/€uro.

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