Rohölpreise legten leicht zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.08.2017

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise am Dienstag zunächst weiter nachgegeben haben, legten sie am Mittwochmorgen leicht zu. Unterm Strich kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,3 $/b und notierte am Mittwochmorgen bei 51,1 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte um minimale 0,1 $/b zu und wurde am Morgen bei 47,7 Dollar/Barrel gehandelt.

Die Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt bleibt weiterhin sehr komfortabel. Analysten gegen zwar davon aus, dass die Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr etwas stärker als erwartet wachsen wird und auch die globalen Öllagerbestände sind laut dem jüngste Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) im Juni und Juli spürbar zurückgegangen sind, dennoch überwiegen zurzeit die preisdrückenden Nachrichten.

So liegen die weltweiten Öllagerbestände, trotz des jüngsten Rückgangs, weiterhin deutlich über dem, vom Ölkartell angestrebten Fünf-Jahresschnitt und die Förderkürzung der OPEC-Allianz wurde zuletzt nur noch zu rund 75% eingehalten. Außerdem haben mit Nigeria und Libyen zwei OPEC-Mitglieder, die sich nicht an der Förderreduzierung beteiligen, ihre Ölförderung in den vergangenen Monaten deutlich hochgefahren, was dazu geführt hat, dass die gesamte Ölförderung der OPEC im Juni und Juli gestiegen ist.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Nachfrage nach OPEC-Öl in diesem und auch im kommenden Jahr sinken wird und dass das Ölkartell Marktanteile verliert. Die auch jetzt schon nur von mäßigem Erfolg gekrönten, preisbeeinflussenden Maßnahmen der OPEC werden dadurch in Zukunft wohl noch erschwert, was bei Anlegern die Zweifel wachsen lässt, dass es der OPEC gelingen wird, die weiterhin bestehende Überversorgung auf dem Weltölmarkt zu beenden.

 

Preisstützende Nachrichten kamen zuletzt allerdings vom US-Ölmarkt. Zumindest sorgt der dortige, seit nunmehr acht Wochen anhaltende Öllagerabbau dafür, dass die Ölpreise nicht bereits auf einem deutlich niedrigeren Preislevel notieren. Auch in dieser Woche wird ein weiterer Abbau erwartet, der laut den gestern Abend veröffentlichten Daten des American Petroleum Institute (API) sogar sehr hoch ausfallen könnte.

So geht das API von einem Rückgang der Rohöllager in Höhe von 9,2 Mio. Barrel aus und rechnet mit einem gesamten Abbau der US-Öllager von rund elf Millionen Barrel. Sollten dies Zahlen heute Nachmittag durch das Department of Energy (DOE) bestätigt werden, so würde dies den Ölpreisen wohl vorerst wieder Rückenwind geben.

Von den Öllagerdaten abgesehen, fallen die weiteren US-Ölmarktdaten jedoch auch eher bärisch aus. So erwarten Analysten, dass die Schieferöl-Produktion in den USA in den kommenden Wochen und Monaten weiter ansteigen wird. Auch die Ölbohraktivitäten hatten zuletzt wieder leicht zugenommen und die politische Unterstützung zur Ölförderung im eigenen Land ist den US-Ölproduzenten sicher.

Am Devisenmarkt hat der €uro in dieser Woche Verluste gegen den US-Dollar hinnehmen müssen. Gute Konjunkturdaten aus den USA hatten die Ölwährung Dollar in den letzten Tagen gestützt. Neben einem massiv gestiegen Empire State Index und anziehenden Einzelhandelsumsätze wird bald die offizielle Bekanntgabe des milliardenschweren Investitionspakts durch US-Präsident Trump erwartet. Dies alles stärk den Dollar, so dass der €uro am Mittwochmorgen auf 1,174 Dollar/€uro zurückfiel.

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