Rohölpreise kräftig gefallen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.08.2017

um 08:57 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach anfänglichen Gewinnen haben die Ölpreise gestern ins Minus gedreht und ihre Verluste heute Morgen im frühen Handel spürbar ausgeweitet. Die Nordsee-Ölsorte BRENT fiel auf Freitag um 1,3 $/b zu und notierte somit am Morgen bei 51,5 Dollar/Barrel. Das amerikanische Leichtöl WTI gab um 1,4 $/b nach und wurde am Freitagmorgen mit 48,2 Dollar/Barrel auf einem Drei-Wochen-Tief gehandelt. Auf Wochensicht gesehen haben die Ölpreise, nach einem sehr volatilen Verlauf, insgesamt leicht nachgegeben.

Nachdem die OPEC zum Wochenbeginn mit ihrem Versuch die Ölpreise nur durch Ankündigungen zu stützen erfolglos war, unternahm das Ölkartell gestern einen erneuten Anlauf und zeichnete im aktuellen Monatsreport das Bild eines bald unterversorgten Weltölmarktes. So geht die OPEC davon aus, dass die aktuelle Förderkürzung zumindest in Teilen erfolgreich sei und führt hierzu die deutlich gesunkenen US-Öllagerbeständen an. Darüber hinaus sieht das Ölkartell eine weltweit deutlicher steigende Nachfrage nach Rohöl und rechnet damit, dass das Ölangebot noch in diesem Jahr unter der Nachfrage liegen wird.

Gleichzeitig bestätigte die OPEC in ihrem aktuellen Bericht jedoch auch, dass die gesamte Ölproduktion des Kartells im Juli um weitere 0,5 Prozent auf 32,9 Mio. Barrel/Tag gestiegen ist. Vor allem Nigeria und Libyen, zwei Mitglieder die sich bisher nicht an der Förderkürzung beteiligen, haben zu diesem Anstieg beigetragen. Aber auch OPEC-Leader Saudi-Arabien, der für August zuletzt Exportkürzungen angekündigt hatte, hatte seinen Ölausstoß im Juli erhöht.

Während von Seiten der OPEC in dieser Woche keine preisstützenden Impulse kamen, hatte der Rückgang der US-Öllagerbestände um 4,8 Mio. Barrel auf derzeit gut 854 Mio. Barrel dafür gesorgt, dass die Ölpreise zur Wochenmitte angezogen waren. Zudem gaben führende US-Schieferölproduzenten bekannt, dass man die Investitionen bis zum Jahresende leicht zurückfahren werde.

Einerseits wurden die gesteckten Ziele der Unternehmen bereits durch effizienzsteigernde Maßnahmen erreicht, andererseits hatten die meisten Schieferölförderer in diesem Jahr aber auch mit Ölpreisen in Höhe von 55 bis 60 Dollar/Barrel kalkuliert, was im bisherigen Jahresverlauf selten eingetreten ist. Dieser Schritt der US-Schieferölindustrie wird aber nicht zu einem Rückgang der Ölproduktion führen und kann sich bei anziehenden Ölpreisen schnell wieder ändern.

Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für einen Ölpreis-Anstieg geht zurzeit von einem politischen Konflikt aus. Nicht von einem der zahlreichen Kriege im Nahen Osten, sondern vom Nordkorea-Konflikt. Diese zurzeit vielleicht gefährlichste Auseinandersetzung der Welt spitzte sich in den letzten Wochen immer mehr zu. So hatte Nordkorea zuletzt offen mit einem Militärschlag gegen US-Streitkräfte auf der Pazifikinsel Guam gedroht. Abgesehen von den verheerenden Folgen, die ein militärischer Konflikt mit Nordkorea haben würde, schnellen für gewöhnlich auch die Ölpreise in die Höhe wenn die USA in einen Krieg ziehen.

Am Devisenmarkt brach der €uro zum Beginn der Woche zunächst überraschend deutlich gegen den US-Dollar ein, konnte sich dann im Wochenverlauf aber wieder stabilisieren. Am heutigen Freitagmorgen notierte die europäische Gemeinschaftswährung wieder bei knapp 1,18 Dollar/€uro.

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