Rohöl-Leitsorten entwickeln sich unterschiedlich | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.09.2017

um 08:13 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise am vergangenen Donnerstag einen kräftigen Preissprung nach oben vollzogen hatten, setzte am Freitag eine Gegenbewegung ein und die Rohölpreise gaben wieder nach. Erwartungsgemäß ist der Kursverlauf der beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI jedoch noch recht unstet.

So ging die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Montag um gut 0,4 $/b zurück während die US-Ölsorte WTI um knapp 0,4 Dollar/Barrel zulegte. Beide Ölsorten nähern sich also preislich schon wieder an, liegen aktuell aber noch fünf Dollar auseinander. BRENT notierte am Montagmorgen bei 52,3 Dollar/Barrel und WTI wurde bei 47,3 Dollar/Barrel gehandelt.

Überraschend schnell kamen Marktteilnehmer in der vergangenen Woche zu dem Schluss, dass die katastrophalen Auswirkungen von Tropensturm "Harvey" wohl zügiger als erwartet in den Griff zu bekommen sind. Die massiven Überschwemmungen gehen in Texas teilweise zurück, dennoch fallen aktuell weiterhin mehr als 1/5 der gesamten Raffineriekapazitäten der USA aus.

 

Große Schäden sind an den Anlagen jedoch nicht entstanden, so dass Analysten davon ausgehen, dass die Raffinerien bald wieder in Betrieb genommen werden und mit hoher Auslastung dazu beitragen, dass sich das Angebot der Ölprodukte in den USA wieder erholt.

Neben den Überflutungen, die für den Ausfall der US-Raffinerien verantwortlich sind, steht nun aber auch ein Mangel an Rohöl einer schnellen Inbetriebnahme der US-Raffinerien im Wege. Daher hat die US-Regierung eine Million Barrel Rohöl aus der strategischen Reserve der USA freigegeben. Insgesamt scheint sich die Lage am US-Ölmarkt relativ schnell wieder zu normalisieren. So sind auch die zuletzt kräftig gestiegenen US-Benzinpreise in den letzten Tagen wieder spürbar gefallen und die Gasölnotierungen haben ebenfalls die Abwärtsrichtung eingeschlagen.

Abgesehen von den Entwicklungen die "Harvey" mit sich gebracht hat, ist die Nachrichtenlage am Ölmarkt zurzeit recht überschaubar. Von Seiten der OPEC kommen aktuell keine weiteren Aussagen zur Beibehaltung, Ausweitung oder Beendigung, der bis März 2018 laufenden Ölförderobergrenze. Laut Medienberichten kam es zuletzt aber zu Gespräche zwischen OPEC-Vertretern und Russland. Die Russen hatten zuvor den Standpunkt vertreten, dass man sich nicht weiter an der Förderkürzung der OPEC beteiligen will, nun könnten sich jedoch neue Anknüpfungspunkte ergeben haben.

Am Devisenmarkt hält sich der €uro gegen die Ölwährung Dollar mit 1,19 Dollar/€uro weiterhin stabil in der Nähe des jüngsten 32- Monats-Hochs.

Zurück