Rohöl BRENT steuert auf 70-Dollar-Marke zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.01.2018

um 08:52 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gestiegen und knüpfen damit an den Aufwärtstrend des zurückliegenden halben Jahres an. Im November und Dezember sah es so zwischenzeitlich so aus als ob die Ölpreise in eine Seitwärtsbewegung übergehen würden, doch dann legten die Ölpreise in den vergangenen zwei Wochen erneut kräftig zu, obwohl viele Analysten eher eine Konsolidierung der Ölpreise erwartet hatten.

Am heutigen Mittwochmorgen markierten die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI neue Höchststände seit Dezember 2014. Die Nordsee-Ölsorte BRENT legte im Tagesvergleich um 1,0 $/b zu und notierte am Morgen bei 69,2 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI kletterte mit knapp 1,3 $/b erneut deutlicher und wurde am Morgen bei 63,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Als Vertreter der OPEC vor einem halben Jahr davon sprachen, dass sich auf dem Weltölmarkt zum Ende des Jahres 2017 in ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen würde, hatten dies viele Marktbeobachter, auch mit Blick auf die preisrobuste US-Ölförderung, eher als rhetorischen Versuch die Ölpreise zu stützen eingeschätzt. Doch nun, ein halbes Jahr später ist Rohöl fast 50 Prozent teurer als Mitte 2017 und der OPEC-Basketpreis liegt mit über 66 Dollar/Barrel rund zehn Prozent über dem von der OPEC angestrebten Preislevel.

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Alle Marktteilnehmer warten auf die Reaktion der US-Schieferölindustrie auf das nun deutlich höhere Preisniveau, doch diese bleibt bisher aus. Bereits vor einigen Monaten hatten größere US-Schieferölfirmen angekündigt ihre Investitionen vorerst zurückfahren zu wollen und nun scheint es einige Zeit in Anspruch zu nehmen bis neue Bohrprojekte angestoßen und umgesetzt werden. Zudem kommt der in den vergangenen Jahren stets unter enormen Preisdruck arbeitenden US-Schieferölbranche wohl ein finanzieller Spielraum nach oben auch nicht ganz ungelegen um mit bestehenden Anlagen erstmal Profite einzufahren.

Auf der Seite der Händler scheint man zurzeit solange auf steigende Ölpreise zu setzen bis ein klares Wachstumszeichen vom US-Ölmarkt kommt. Zumindest konnte die vollständige Wiederinbetriebnahme der wichtigen Forties-Ölpipeline, das bevorstehende Ende der Kältewelle im Nord-Osten der USA oder die ruhigere Lage im Iran, bisher nicht dazu führen, dass die Ölpreise unter Druck geraten wären.

Daher richten sich die Blicke der Händler heute wieder auf die im Tagesverlauf zur Veröffentlichung anstehenden Daten des US-Energieministeriums zum dortigen Ölmarkt. Im Vorfeld hatte der Interessenverband American Petroleum Institute (API) bekannt gegeben, dass man mit einem kräftigen Abbau der Öllager rechnet. Dies stützte die Ölpreise gestern und könnte zu einem weiteren Anstieg führen, wenn die Zahlen heute durch das Department of Energy (DOE)  bestätigt werden sollten.

Am Devisenmarkt gab der €uro auch gestern weiter gegen die Ölwährung Dollar nach und fiel am Mittwochmorgen auf 1,193 Dollar/€uro zurück. Damit weist die Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn dennoch ein Plus auf und steht weiterhin recht stark dar, denn die Konjunkturaussichten in den USA sind gut und werden durch die dortige Steuerreform und die Leitzinsanhebung tendenziell gestützt.

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