Rohölpreise legten wieder zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.05.2019

um 09:00 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölnotierungen in der vergangenen Woche erheblich unter Druck geraten und zwischenzeitlich unter die Marke von 60 Dollar (WTI) bzw. die Marke von 70 Dollar (Brent) gerutscht waren, haben sich die Rohölpreise in den ersten Handelstagen der laufenden Woche zunächst stabilisiert und danach sogar einen Erholungskurs eingeschlagen. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT zum Wochenstart um 1,5 $/b und wurde am Dienstagmorgen mit 70,2 Dollar/Barrel wieder knapp über der 70-Dollar-Marke gehandelt wurde. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen nur um 0,5 $/b zu und notierte am Dienstagmorgen mit 59,2 Dollar/Barrel weiterhin unter der 60-Dollar-Marke.

Obwohl die Stimmung an den Börsen weiterhin verhalten ist und die jüngsten Aussagen von US-Präsident Trump wenig Grund zur Hoffnung auf ein Ende im Handelskonflikt zwischen den USA und China machen, setzten die Ölpreise zu einem leichten Erholungskurs an. Begründet wurde dies mit zum einen dem zuvor doch etwas übertrieben ausgefallenen Preiseinbruch am Ölmarkt, aber auch die jüngsten Zahlen zu den US-Ölbohraktivitäten und sowie die latent bestehenden Angebotsrisiken haben die Preise am Weltölmarkt wieder steigen lassen.

Beim Thema Handelsstreit USA/China hatte Trump am Rande eines Staatsbesuches in Japan angedeutet, dass es keine Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den beiden Ländern gegeben hat. Somit lassen die zuletzt gegenseitig verhängten Strafzölle und die Eskalation in Bezug auf den chinesischen Technologie-Konzern Huawei, weiterhin keine Einigung am Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt erwarten. Dies lässt die Sorgen vor einem konjunkturellen Abschwung wachsen, weshalb Börsenhändler verstärkt in sichere Anlagen investieren und spekulative Anlagen meiden, zu denen auch der Ölpreis zählt.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen

 

Vom US-Ölmarkt waren in der vergangenen Woche zunächst eindeutig preisdrückende Impulse gekommen, denn die US-Öllagerbestände hatten um deutliche 9,3 auf aktuell 832 Mio. Barrel zugelegt und die Ölförderung der USA war leicht gestiegen und somit zurück auf das Rekordhoch von 12,2 Mio. Barrel geklettert. Am vergangenen Freitag veröffentlichte dann jedoch der Ölausrüster Baker Hughes die wöchentlichen Zahlen zu den aktiven Ölbohrungen in den USA und diese fielen preisstützend aus. So war die Anzahl der Ölförderanlagen unter 800 und somit auf den tiefsten Stand seit März 2018 gefallen. Seit Jahresbeginn sind die US-Ölbohraktivitäten nun bereits um 10 Prozent gesunken, was darauf hindeutet, dass die US-Ölförderung in diesem Jahr doch nicht so stark wachsen könnte wie bisher erwartet wurde.

Die Lage im Nahen Osten bleibt unterdessen weiterhin angespannt, auch wenn das mediale Interesse zuletzt abgenommen hat. Zudem sieht es aktuell nicht danach aus, dass das neu formierte Ölkartell OPEC+ seine Ölförderung erhöhen wird. Im Gegenteil hatte sich OPEC-Leader Saudi-Arabien zuletzt wieder klar dafür ausgesprochen, die laufende Förderkürzung in die zweite Jahreshälfte hinein zu verlängern. Sollten die Ölpreise im Juni nicht spürbar steigen, so gehen Analysten davon aus, dass es zu einer Verlängerung des Kürzungsabkommens bis zum Jahresende kommen wird, auch wenn aus Russland zuletzt keine eindeutige Zusage für diese Vorgehensweise zu hören war.

Zurück