Preise am Ölmarkt spürbar gesunken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.12.2017

um 09:58 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Montag nicht an die Gewinne vom Freitag angeknüpft sondern spürbar in die Verlustzone gedreht. Heute Morgen im frühen Handel bewegten sich die Ölpreise kaum. Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Dienstag um gut 1,0 $/b nach und wurde am Morgen bei 62,4 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging mit 0,5 $/b weniger stark zurück, notierte am Dienstagmorgen mit 57,5 Dollar/Barrel jedoch auch niedriger als am Vortag.

Nachdem sich die insgesamt 24 wichtigen Ölförderländern rund um die OPEC in der vergangenen Woche festgelegt haben, die bestehende Förderkürzung fortzuführen und dadurch das Angebot am Ölmarkt weiterhin künstlich zu verknappen und die Ölpreise zu stützen, richten sich die Blicke der Händler nun wieder verstärkt auf den US-Ölmarkt. Dieser hatte in den vergangenen Monaten stets ein Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz gebildet, denn die US-Schieferölförderung sorgte dafür, dass das Angebot auf dem Ölmarkt weiterhin hoch gehalten wurde und die Ölpreise somit nicht so stark zulegten wie von der OPEC gewünscht.

Auch jetzt gehen die meisten Marktbeobachter davon aus, dass der OPEC-Beschluss zu einem Anstieg der US-Ölförderung führen wird. Zumindest hat die Entscheidung der OPEC für eine gewisse Planungssicherheit bei den amerikanischen Fracking-Unternehmen gesorgt, denn diese müssen vorerst keine Erhöhung des Ölangebotes durch die OPEC oder Russland und somit auch keinen erneuten Preisverfall am Ölmarkt befürchten.

 

Ölpreis an der Börse



Das Potential der US-Schieferölförderung ist groß und wird das Land wohl schon in naher Zukunft zum größten Ölförderland der Welt machen. Aktuell liegt die Ölförderung in den USA bei knapp 9,7 Mio. Barrel pro Tag, aber die Marke von 10 Mio. Barrel könnte schon bald geknackt werden. Spätestens dann wird der US-Ölmarkt eine noch stärker preisregulierende Rolle am Weltölmarkt einnehmen als er sowie schon in den vergangenen Jahren übernommen hat.

Um den USA nicht noch eine größere Marktmacht zu ermöglichen hatte sich Russland zunächst auch gegen eine frühzeitige Verlängerung der Förderreduzierung bis Ende 2018 ausgesprochen. Doch insgesamt war die Beibehaltung der bestehenden Förderobergrenzen für die OPEC und Russland fast alternativlos, denn hätte man nicht daran festgehalten, wären die Ölpreise wieder deutlich gefallen und die Anstrengungen des vergangenen Jahres wären für das Ölkartell und Russland umsonst gewesen. In den USA kann man hingegen sehr gut mit niedrigen Ölpreisen leben, weil der Staatshaushalt nicht vom Ölverkauf abhängig ist.

Insgesamt könnte das aktuelle Preisniveau zwischen 60 bis 65 Dollar/Barrel eines sein, dass ein neues Gleichgewicht am Weltölmarkt darstellen könnte. Zumindest scheint dieses Preislevel, nach einigen unruhigen Jahren am Weltölmarkt, in denen sich die preisbestimmenden Ölförderländer auf den Schieferöl-Boom in Nordamerika einstellen mussten, den Interessen aller wichtigen Akteure gerecht zu werden.

So hat die OPEC ihr vorrangiges Ziel erreicht den Ölpreis mit über 60 Dollar/Barrel auf ein Level zu heben, mit dem die meisten Kartellmitglieder auskommen können. Gleichzeitig kann die zuletzt stets unter enormen Preisruck arbeitende US-Schieferölindustrie wohl auch gut mit einem Ölpreis leben, der ein wenig Spielraum nach oben lässt.

Daher bleibt die wahrscheinlichste Entwicklung in den kommenden Monaten, dass die Ölpreise, durch die Beibehaltung der Förderkürzung der OPEC-Allianz, nach unten begrenzt werden und gleichzeitig durch die US-Ölförderung nach oben gedeckelt werden, weil die dortige Schieferölindustrie bei zu hohen Ölpreisen mit einem Ausbau der Ölförderung reagieren würde.

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