Preise am Ölmarkt erneut im Plus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 08.09.2017

um 07:54 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Der Ölhandel war gestern durch einen volatilen Handelsverlauf geprägt. So legten Ölpreise zunächst weiter zu, gaben dann spürbar nach und zogen zum europäischen Handelsschluss wieder an. Heute Morgen im frühen Handel weiteten sich die leichten Vortagesgewinne aus, so dass bei den Ölpreisen auf den heutigen Freitag unterm Strich ein erneutes Plus zu Buche stand. Die Nordsee-Ölsorte BRENT stieg um weitere 0,8 $/b und notierte am Morgen bei 54,7 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte mit 0,2 $/b erneut weniger zu und wurde am Freitagmorgen bei 49,2 Dollar/Barrel gehandelt.

Die neuen offiziellen Daten des amerikanischen Energieministeriums zu den US-Öllagerbeständen brachten keine neuen Impulse für den Ölmarkt. Zwar wären die Öllagerdaten, aufgrund der Auswirkungen von Tropensturm „Harvey“, so oder so nur bedingt aussagekräftig gewesen, doch sämtliche Interpretationen der Daten erübrigten sich als das Department of Energy (DOE) gestern bekannt gab, dass sich die US-Öllagerbestände in der vergangenen Woche in Summe nicht verändert haben.

Laut DOE waren die Rohöllager um 4,6 Mio. Barrel gestiegen, gleichzeitig gingen aber auch die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um insgesamt 4,6 Mio. Barrel zurück. Die gesamten US-Öllagerbestände liegen somit weiterhin bei 837 Mio. Barrel, was unabhängig von den jüngsten Wetterereignissen, der tiefste Stand seit November 2015 ist. Erwartungsgemäß meldete das DOE auch einen Rückgang der Raffinerie-Auslastung in den USA auf unter 80 Prozent. So hatten die US-Raffinerien täglich 3,3 Mio. Barrel weniger Rohöl verarbeitet als in der Woche zuvor.

Ölraffinerie

 

Insgesamt bleibt die Nachrichtenlage am Ölmarkt zurzeit dünn. Die Lage auf dem US-Ölmarkt scheint sich nach den Überschwemmungen relativ schnell wieder zu normalisieren und da Tropensturm „Harvey“ keine größeren Schäden an den texanischen Ölraffinerien hinterlassen hat, nehmen diese den Betrieb recht schnell wieder auf.

Die dadurch anziehende Nachfrage nach Rohöl hat die Ölpreise zuletzt spürbar steigen und die Benzinpreise in den USA fallen lassen.  Die für den Heizölmarkt relevanten Gasölnotierungen konnten bisher allerdings noch nicht von den letzten Entwicklungen profitieren. Im Gegenteil zogen die Gasölpreise in dieser Woche kräftig an und standen am Freitagmorgen mit 528 Dollar/Tonne auf einem neuen 26-Monats-Hoch an.

Aufgrund der jüngsten Erfahrungen mit Tropensturm „Harvey“ schauen Händler zurzeit auch auf Hurrikan "Irma", der bereits in der Karibik gewütet hat. Meteorologen erwarten derzeit allerdings nicht, dass auch „Irma“ wieder auf die texanische Küste treffen wird. Derzeit wird davon ausgegangen, dass „Irma“ die Küste von Florida ansteuert und bis zum Auftreffen auch deutlich an Stärke verloren haben sollte. Daher sollte Hurrikan „Irma“ nach jetzigem Stand unbemerkt am Ölmarkt vorüberziehen.

Auch vom Devisenmarkt kamen gestern keine neuen Impulse für den Ölhandel, denn der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Entscheidung über die weitere Geldpolitik in dem Oktober verschoben. Vermutlich hatte EZB-Chef Mario Draghi befürchtet, dass der €uro weiter an Wert zulegen würde, wenn die EZB jetzt schon einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik ankündigen würde. Daher ließ Dragi sogar offen, ob das derzeitige Anleihekaufprogramm im Jahr 2018 überhaupt beendet wird. Der €urokurs reagierte auf die Verschiebung der Entscheidungen positiv und schwang sich am Freitagmorgen gegen die Ölwährung Dollar mit 1,208 Dollar/€uro auf ein neues Langzeithoch auf.

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