Preise am Ölmarkt zogen spürbar an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.02.2018

um 08:43 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die neuen Daten vom US-Ölmarkt überraschend schwach ausgefallen waren, haben die Ölpreise am gestrigen Handelstag deutlich zugelegt. Heute Morgen im frühen Handel stabilisierten sich die Ölnotierungen jedoch bereits wieder. Dennoch legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Freitag um gut 1,3 $/b zu und wurde am Morgen bei 66,3 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte sogar um 1,6 $/b und notierte am Freitagmorgen bei 62,7 Dollar/Barrel.

Auf Wochensicht verzeichnen die Ölpreise somit nun ein Plus, obwohl sie sich im vorherigen Wochenverlauf eher träge und richtungslos bewegt hatten. Händler hatten die gesamte Woche auf neue Impulse gewartet und auch aus Mangel an anderen Nachrichten, den Fokus dabei auf den US-Ölmarkt gerichtet. Erwartet wurde, dass die Ölförderung und die Öllagerbestände in den USA weiter zulegen würden. Umso deutlicher fiel daher die preisliche Reaktion an den Börsen aus, als bekannt wurde, dass die US-Öllager in der vergangenen Woche abgebaut und die Ölförderung nicht weiter ausgebaut wurde.

Laut dem amerikanischen Energieministerium sind die gesamten US-Öllagerbestände zuletzt um 3,9 Mio. Fass auf aktuell knapp 809 Mio. Barrel gesunken. Weniger überraschend war dabei, dass die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um insgesamt 2,3 Mio. Barrel gesunken waren, denn dies konnte aufgrund der Wartungssaison der US-Ölraffinerien erwartet werden. Dass jedoch die Rohöllager, trotz der geringeren Nachfrage der Raffinerien, ebenfalls um 1,6 Mio. Barrel abgebaut wurden, kam unerwartet und sorgte für kräftige Preisrückgänge am Weltölmarkt.

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Zudem stagnierte auch die US-Ölproduktion auf dem zuletzt erreichten Rekordhoch von durchschnittlich 10,27 Mio. Barrel pro Tag, was ebenfalls als preisdrückend interpretiert wurde, weil allgemein mit einem stetigen Anstieg der US-Ölförderung gerechnet wird. Heute Nachmittag wird der Ölausrüster Baker Hughes noch den Überblick zum US-Ölmarkt komplettieren und seine Zahlen zu den Ölbohraktivitäten der letzten Woche veröffentlichen.

Sollte hier ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen sein, so könnte das zuletzt an Fahrt aufnehmende Wachstum des US-Ölmarktes schon wieder in Frage gestellt werden. Auch weil bezweifelt werden kann, dass die in den vergangenen Jahren stets unter enormen Preisruck arbeitenden US-Schieferölindustrie ein Interesse daran hat, die Ölpreise wieder unter die 60-Dollar-Marke zu drücken.

Neben den neuen US-Ölmarktdaten hatte gestern auch der nachgebende Dollar für preissteigernde Impulse gesorgt. In den vorherigen Tagen hatte die globale Ölwährung Dollar deutlich an Wert zugelegt, was die Ölnachfrage in anderen Währungsräumen geschmälert und somit die Ölpreise unter Druck gesetzt hatte. Dieser Mechanismus hatte sich aufgrund des nachgebenden Dollars gestern umgedreht und die Ölpreise gestützt.

Insgesamt zeigt sich der €uro-Dollar-Wechselkurs im Februar von einer volatilen Seite mit deutlichen Währungsgewinnen und –Verlusten innerhalb von wenigen Tagen. Auf Freitag hatte sich der Wechselkurs vergleichsweise wenig bewegt, so dass der €uro am Morgen weiterhin bei knapp 1,223 Dollar/€uro stand.

Von Seiten der US-Notenbank FED kamen in dieser Woche klare Signale für eine weitere Zinserhöhung, vermutlich schon im März. Laut dem veröffentlichten Sitzungsprotokoll wird es aber zunächst wohl keine noch stärkere Straffung der Geldpolitik geben, was an den Börsen positiv aufgenommen wurde und die Ölpreise ebenfalls tendenziell gestützt hat.

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