Ölpreise zunächst leicht im Aufwind | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.03.2018

um 08:24 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach den Preisanstiegen der letzten Tage haben die Ölpreise auch auf den heutigen Mittwoch spürbar zugelegt. Insgesamt sind die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI somit seit Wochenbeginn um kräftige 2,3 Dollar/Barrel gestiegen. Die für Europa relevantere Nordsee-Ölsorte BRENT notierte dementsprechend am Mittwochmorgen bei 67,5 Dollar/Barrel und die US-Ölsorte WTI wurde bei 63,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Zum Start dieser Woche ist das Thema Geopolitik an den Weltölmarkt zurückgekehrt. Doch wie lange sich das Thema halten und wie nachhaltig die Auswirkung auf die Ölpreise sein wird, ist eher fraglich. Denn klar ist, dass die Geopolitik häufig herhalten muss, wenn die Nachrichtenlage ansonsten eher dünn ist und Händler nur auf einen Grund warten die Ölpreise nach einer längeren „Durststrecke“ mal wieder nach oben zu handeln. Auch dieses Mal scheint die Geopolitik nur für einen vorübergehenden Anstieg der Ölpreise herhalten zu müssen.

Zwar will die EU derzeit wohl neue Strafmaßnahmen gegen den Iran prüfen, doch ob sich diese überhaupt auf den Ölbereich beziehen ist bisher vollkommen offen. Im Gegenteil wurde auf europäischer Ebene zuletzt immer wieder bekräftigt, dass man an dem Atomdeal mit dem Iran festhalten will und zu diesem gehört nun mal auch das Ende des westlichen Ölembargos gegen den Iran. Dennoch will die EU den politischen Druck auf den Iran wohl erhöhen, um dessen steigenden, militärischen Aktionen in vielen Ländern des Nahen Ostens entgegenzuwirken. Die USA haben sich bereits seit einiger Zeit klar gegen den Iran positioniert und die Nähe zu Saudi-Arabien und Israel gesucht.

 



Saudi-Arabiens Kronprinz befindet sich derzeit auf einer USA-Reise und hat dort die Rhetorik gegen den Erzrivalen Iran verschärft. Auch wenn man die Ankündigung, dass Saudi-Arabien nicht vor dem Bau von Atomwaffen zurückschrecken werde, ernst nehmen muss, so ist auch dies keine neue Entwicklung oder Eskalation. Natürlich ist es den Saudis jedoch ein Dorn im Auge, dass der Iran seine Einnahmen durch Ölexporte in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet hat während Saudi-Arabien seine Ölförderung deutlich zurückgefahren hat, um die Preise auf dem Weltölmarkt zu stützen.

Neben dem Nahen Osten wurde zuletzt auch mal wieder die verheerende Situation in Venezuela, dem ölreichsten Land der Welt, hervorgehoben. Aufgrund der anhaltenden politischen Krise in dem OPEC-Land ist die dortige Ölförderung in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und könnte, laut Internationale Energieagentur, auch in Zukunft weiter fallen. Doch auch dies ist keine neue Erkenntnis und sollte daher zuvor bereits in den Ölnotierungen eingepreist wurden sein.

Wie immer zur Wochenmitte richtet sich der Blick der Händler auch heute wieder auf den US-Ölmarkt. Obwohl der Interessenverband American Petroleum Institute (API) gestern einen Rückgang der US-Öllagerbestände gemeldet hatte, gehen Analysten weiterhin von einem Anstieg aus. Insgesamt rechnen Marktbeobachter damit, dass vom US-Ölmarkt preisdrückenden Impulsen kommen werden. Somit könnten die Ölpreise in der zweiten Wochenhälfte wieder nachgeben und den weiterhin bestehenden Seitwärtstrend fortsetzen.

Zurück