Ölpreise zunächst in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.06.2019

um 08:14 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport


Nach konstant sinkenden Rohölpreisen in den letzten Wochen, sind die Ölpreise am heutigen Dienstag nach Pfingsten, zunächst in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Im frühen Handel kostete die Nordsee-Ölsorte Brent 62,8 US-Dollar/ Barrel (159 Liter), sodass im Vergleich zu Freitag nur ein leichtes Plus von 0,2 $/b zu verzeichnen ist. Auch der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg am Dienstagmorgen um 0,6 auf 53,9 Dollar.

Insgesamt haben die Ölpreise somit an den Stabilisierungskurs der Vorwoche angeknüpft, nachdem die Die Talsohle des Rohölpreises in der vergangenen Woche bei einer BRENT-Notierung von knapp über 60 Dollar/Barrel erreicht wurde. Der Euro kann seinen leichten Aufwärtstrend gegen die Ölwährung US-Dollar festigen und stand am Dienstagmorgen mit 1,132 Euro/Dollar auf dem höchsten Stand seit fast drei Monaten. Der starke €urokurs hat somit aktuell eine preisdämpfende Wirkung auf die Ölprodukte im Euroraum.

Vom US-Ölmarkt wurden letzte Woche neue Rekordzahlen im Hinblick auf die US-Ölförderung veröffentlicht. Zudem wurde in der weltgrößten Volkswirtschaft in Summe ein kräftiger Aufbau der Öllagerbestände in Höhe von 14,6 auf aktuell rund 847 Mio. Barrel bekannt gegeben. Damit befinden sich die US-Öllagerbestände zurzeit auf einem Vier-Monatshoch, was als Anzeichen für ein Überangebot interpretiert werden kann und die Ölpreise in der Vorwoche deutlich belastete. Gestützt wurden die Ölpreise zum Wochenausklang jedoch durch die neuesten Anzahl zu den aktiv betriebenen Bohrlöchern in den USA, die in der letzten Woche deutlich gesunken ist.

 

 

 

Auch wenn in letzter Zeit vermehrt Stimmen aufkamen, dass sich Russland gegen die Fortsetzung der aktuellen Produktionssenkung ausspricht, wird bei dem auf Ende Juli verschobenen Meeting der Organization of the Petroleum Exporting Countries (OPEC) erwartet, dass das neu formierte Ölkartell OPEC+ seine Ölförderung in diesem Jahr erhöhen nicht anheben wird. Ursprünglich war das Treffen für Ende Juni geplant, doch Russland will sich noch nicht festlegen und hat daher um einen Aufschub gebeten, um laut dem russischen Energieminister „im Juli zu einer ausgewogenen Entscheidung zu kommen”.

Die politische Stimmung zwischen den USA und China muss weiterhin als angespannt bezeichnet werden, sodass die Einigung im Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko an den Finanzmärkten nur lediglich als eine teilweise Entspannung wahrgenommen wird. So hatte auch die massiv eingetrübte Stimmung an den Finanzmärkten, die sich durch die Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China ergeben hatte, in den vergangenen Wochen die stärksten Auswirkungen auf die Ölpreisentwicklung. Aus Sorge vor einer abflauenden Weltwirtschaft, zogen sich Börsenhändler in sichere Anlageoptionen zurück und stießen riskantere Investments wie Rohöl ab. Aktuell hellt sich die Stimmung wieder leicht auf, auch weil aktuell auf wieder sinkende US-Zinsen spekuliert wird.

Auch wenn die Börsenstimmung und die Nachfrageseite am Ölmarkt zurzeit stärker im Fokus stehen, bestehen auf der Angebotsseite dennoch weiterhin nicht unerhebliche Risiken. So bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt, auch wenn das mediale Interesse zuletzt abgenommen hat. Hinzu kommen ungeplante Förderausfälle in Krisenländern wie Venezuela, Libyen, Iran und anderen. Insgesamt kann man daher aktuell von einem überraschenden Einbruch der Ölpreise reden, der auch das Risiko mit sich bringt eine schnelle und kräftige Gegenbewegung hervorzurufen.

Zurück