Ölpreise zuletzt stabiler | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.08.2020

um 09:36 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise an den internationalen Terminmärkten haben sich nach deutlich schwächeren Zahlen in den Vortagen wieder stabilisiert und zeigen nach oben. Zwar bleiben starke Impulse weiter aus, aber bei den Marktbeherrschenden Themen gibt es Bewegung.

 

Die Ölpreise zeigen am frühen Dienstagmorgen wieder nach oben. So notierten die wichtigen Sorten Brent bei 45,19 $ je Barrell (+76 Cent) und WTI bei 42,50 $ (+13 Cent). Mittlerweile notieren die Preise etwas stärker als zum Handelsbeginn. Zwar bleiben die Ölpreise weiterhin auf einem niedrigen Preisniveau und bewegen sich in einem schmalen Preiskorridor. Jedoch gibt es mehrere Faktoren, die darauf hindeuten, dass sich die Ölpreise weiter nach oben bewegen könnten. Mit den bisherigen Orientierungen an den Preisobergrenzen bei 43 und 46 $ könnte dann Schluss sein. Dafür sprechen mehrere Gründe.

 

Zuletzt fielen die Konjunkturdaten in den verschiedenen Ländern eher besser aus als erwartet. Außerdem geht eine große Börsenrallye weiter. Gerade in den USA haben die Indizes Nasdaq und Dow Jones positive Zahlen geliefert, die auch hierzulande die Börsenwerte nach oben treiben. Das stärkt auch die Rohölpreise, weil grundsätzlich von einer konjunkturellen Erholung und damit auch einer größeren Nachfrage nach Rohöl ausgegangen werden kann. Dazu kommen kurzfristige Elemente, die die Vorgaben aus Börsen- und Konjunktur-Daten stützen.

 

Die Hurrikan-Saison in den USA beginnt. Zwar werden die aktuellen Hurrikans nicht so stark eingeschätzt, wie vor ein paar Tagen, doch vorsorglich werden Ölförderanlagen am Golf von Mexiko geschlossen. Dazu kommen Selbstverpflichtungen von OPEC-Staaten ihre Fördermengen zu reduzieren. So hat der Irak angekündigt seine tägliche Förderung noch einmal um 400.000 Barrel pro Tag zu senken. Dabei hatte der Irak bereits für August und September die gleiche Menge gekürzt. Die Ölförderungen nehmen entsprechend weiter ab, was sich auch preisstabilisierend auswirkt.

 

In den USA wurde außerdem eine Behandlungsmethode gegen das Coronavirus nach Kritik von Präsident Donald Trump freigegeben. Die Behandlung soll mit Blutplasma von geheilten Patienten geschehen. Es ist eine Methode, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eher kritisch gesehen wird, doch allein, dass die FDA (Lebensmittel- und Arzneimittelbhörde) das Verfahren zulässt und erlaubt, ist eine Entwicklung, die den Ölpreis weiter stabilisieren dürfte. Jede Meldung, die aktuell das Corona-Virus weiter als lösbare Herausforderung darstellt, wird positiv aufgenommen. Es nimmt den Märkten teilweise die Angst vor weiteren Konjunktureinbrüchen.

 

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen

 

 

Auch wenn die nun zugelassene Methode skeptisch betrachtet wird, so gibt es positive Meldungen bei den Impfstoffen. Viele Länder sind im Zeitplan, was die Entwicklung angeht und Russland scheint ein Mittel gefunden zu haben, was letztlich auch im Schnellverfahren freigegeben wurde. Auch die USA erwägen einen möglichen Impfstoff im Oktober im Schnellverfahren und mit einer Notfallgenehmigung freizugeben. Die Skepsis ist bei allen Lösungen aktuell da. Sie weicht aber immer mehr einem Optimismus, der letztlich den Ölpreisen zugutekommt.

 

Als letztes kommen auch die Annahmen über die Bestände in den Rohöllagern in den USA hinzu. Die Voraussagen gehen davon aus, dass die Benzin-, Rohöl- und Mitteldestilate-Bestände in den USA weiter abgenommen haben. Das würde die positive Entwicklung der vergangenen Wochen weiter unterstützen und deutet auf eine höhere Nachfrage hin. Die offiziellen Zahlen werden am Mittwoch vorgestellt, weshalb die Voraussagen immer mit Vorsicht genossen werden müssen. Letztlich zeichnet sich aber ein Trend ab und mit den USA als größter Volkswirtschaft dürfte die Nachfrage nach Öl weiter zunehmen, wenn die Bestände weiterhin abnehmen.

 

Die kleinen Impulse geben aktuell einen Weg vor, der für die Ölpreise eher nach oben zeigt. Die letzten Wochen haben allerdings gezeigt, dass solche positiven Voraussagen immer davon abhängig sind, wie sich das gesamte Bild weiterentwickelt. Der Trend zeigt weiterhin eher nach oben. Die Entwicklung der Corona-Pandemie wird dabei eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die konjunkturelle Entwicklung weltweit. Endverbraucher können sich hingegen weiterhin über günstige Preise bei Endprodukten wie Heizöl, Benzin und Diesel freuen. (as)

 

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