Ölpreise zu Wochenbeginn kräftig gestiegen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.11.2019

um 10:01 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem zum Ende der vergangenen Woche die deutlichen Gewinne der Vorwoche wieder abgegeben wurden, startet die neue Handelswoche mit kräftigen Preissteigerungen. Die Steigerungen werden auch zum Start in den heutigen Handelstag fortgesetzt, fallen jedoch deutlich geringer als zuvor aus. Bei der für Europa relevante Sorte Brent notiert der Preis für ein Barrel (159 Liter) bei 62,25 $/b und somit rund 0,1 Dollar/Barrel höher als am Montag. Der Preisanstieg bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist mit ebenfalls rund 0,1 Dollar/Barrel auf 56,6 $/b im Vergleich nur unwesentlich geringer.

Während sich die Ölnotierungen im Oktober noch in einem sehr schmalen Preis-Korridor bewegten, darf die jüngste Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten berechtigterweise wieder mit einer Achterbahnfahrt verglichen werden. Die anhaltenden Preissteigerungen von rund fünf Prozent bei beiden Rohölsorten seit letzter Woche Freitag ist auf eine sich andeutende Annäherung im seit über einem Jahr anhaltenden Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften China und USA zurückzuführen.

Der Disput der beiden Wirtschaftsmächte ist seit mehreren Monaten eines der Themen am Rohölmarkt, die die Entwicklung der Notierungent wesentlich beeinflussen. Während sich die Lage zuletzt etwas beruhigt hat, kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu deutlichen Preisausschlägen, nachdem sich die Beteiligten zwischenzeitlich annäherten bzw. die Aussicht auf eine Einigung nahezu ausgeschlossen war. Der jüngste Optimismus und die damit verbundenen Preissteigerungen sind darauf zurückzuführen, dass US-Präsident Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi zuletzt häufig in Kontakt standen, um sich über verschiedene Themen auszutauschen. Beide Seiten teilten mit, dass die Verabschiedung eines Teilvertrages noch im Monat November möglich sei.




Neben der positiven Entwicklung im Handelsstreit, ist die bessere Stimmung an den Finanzmärkten auch auf die neusten EU-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen, dessen Wert im Oktober die Erwartungen der Analysten übertraf. Während die Entwicklung des Index‘ für Europa positiver als erwartet ausfiel, bleibt die Entwicklung aus dem Dienstleistungssektor in China hinter den Erwartungen zurück. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen innerhalb Chinas, gilt die Nation an den internationalen Finanzmärkten als Sorgenkind der Weltkonjunktur.

Einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Notierungen werden auch die Pläne der OPEC haben. Zuletzt haben sich führende OPEC-Vertreter für eine Verlängerung der Förderkürzung im kommende Jahr ausgesprochen, jedoch prallen innerhalb des Kartells weiterhin unterschiedliche Interessenslagen aufeinander. Russland hatte sich jüngst gegen eine Ausweitung der aktuellen Fördermengenkürzung ausgesprochen. Das wichtige Ölförderland hatte darüber hinaus angedeutet, dass selbst die bereits beschlossene Mengenkürzung für das erste Quartal 2020 überdacht und ggf. zurückgenommen wird.

Da die Entscheidung der OPEC über die zukünftigen Fördermengen nicht in den nächsten Tagen getroffen wird, liegt der Fokus der Marktteilnehmer aktuell auf die Ölbestandsentwicklung in den USA, dessen Entwicklung häufig einen direkten Einfluss auf die Rohölpreise hat. Nachdem in dem wöchentlichen Bericht des staatlichen DOE (Department of Energy) vor zwei Wochen der tiefste Stand der US-Reserven seit September 2018 bekanntgegeben wurde, folgte letzte Woche zumindest bei den US-Rohölbeständen ein deutlicher Anstieg. Ob der Anstieg der Bestände diese Woche fortgeführt werden kann, bleibt vorerst abzuwarten und wird von Experten bezweifelt.

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