Ölpreise zogen sprunghaft an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.08.2017

um 08:21 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach einem zunächst orientierungslosen Handel mit leicht nachgebenden Ölpreisen, schnellten die Ölnotierungen am Freitagabend plötzlich in die Höhe. Einen offensichtlichen Grund dafür gab es nicht. Dennoch notierte die Nordsee-Ölsorte BRENT am heutigen Montagmorgen mit 52,7 Dollar/Barrel um deutliche 1,7 $/b höher als noch am Freitagmorgen. Die US-Ölsorte WTI legte ebenfalls um spürbare 1,4 $/b zu und wurde am Montagmorgen bei 48,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Die einzigen preisstützenden Nachrichten waren am Freitag die neuen Daten von Baker Hughes zu den US-Ölbohrlöchern. So meldete der Ölausrüsters einen Rückgang von fünf Anlagen auf nunmehr 763 Bohrlöcher. Auch wenn dies bereits der zweite Rückgang der Bohraktivitäten in diesem Monat ist, so scheint die Reaktion an den Börsen darauf  übertrieben ausgefallen zu sein.

US-Fracking-Firmen hatten einen Rückgang von Investitionen abgekündigt, weil man einerseits mit höheren Ölpreisen kalkuliert hatte, aber andererseits auch bereits gesetzte Ziele erreicht wurden. Zu einem Rückgang der Ölförderung sollte dieser Schritt jedoch nicht führen, denn die Ausbeutung aus den vorhandenen Quellen ist effizienter geworden. Zudem hatten einige Fracking-Firmen die zwischenzeitlich höheren Ölpreise genutzt um sich zu hedgen, was bedeutet, dass diese Unternehmen ihr gefördertes Öl zu einem späteren Zeitpunkt zu einem abgesicherten Preis abgeben können.

 

Spekulanten hat der jüngste Preissprung nun erstmal wieder etwas Luft verschafft. So waren die Spekulationen auf steigende Ölpreise zum Juli-Ende hin deutlich angestiegen. Durch die Preiskorrekturen im August stand man zuletzt jedoch wieder kurz vor technischen Marken, deren Unterschreitung dazu geführt hätte, dass Händler wohl Long-Positionen verkauft hätten und die Ölpreise weiter gefallen wären.

Trotz des überraschenden Anstiegs der Ölpreise bleibt die Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt weiterhin so gut, dass zurzeit kein Ende der weiterhin bestehenden Überversorgung in Sicht ist. Die USA und Russland fördern Öl in der Nähe ihres jeweiligen Rekordhochs und auch die gesamte Ölförderung der OPEC ist in den vergangenen Monaten gestiegen, Außerdem wurde die Förderkürzung der OPEC-Allianz zuletzt nur noch zu rund 75% eingehalten und die globalen Öllagerbestände liegen, trotz des jüngsten Rückgangs, weiterhin deutlich über dem, vom Ölkartell angestrebten Fünf-Jahresschnitt.

Am Devisenmarkt konnte sich der €uro, trotz der letzten Äußerungen der EZB, dass der €uro derzeit überbewertet wäre, recht stabil gegen den US-Dollar halten. Vor allem die politische Unsicherheit, für die US-Präsident Trump weiterhin steht, sorgt dafür, dass die Ölwährung Dollar nicht so richtig in Schwung kommt. Daher notierte der €uro am Montagmorgen mit 1,175 Dollar/€uro weiterhin gut gegen den Dollar.

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