Ölpreise zogen auf Freitag kräftig an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.09.2017

um 08:11 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt


Nachdem Tropensturm "Harvey" die Ölpreise im bisherigen Wochenverlauf unter Druck gesetzt hatte, kam es gestern zu spürbare Kursgewinnen bei den beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI. Heute Morgen waren zwar wieder leichte Preisrücksetzer zu beobachten, dennoch kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Freitag um kräftige 1,9 $/b und wurde am Morgen bei 52,7 Dollar/Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI legte um 1,0 $/b zu und notierte somit am Freitagmorgen bei 46,9 Dollar/Barrel.

Überraschend schnell kamen Marktteilnehmer gestern zu dem Schluss, dass die katastrophalen Auswirkungen von Tropensturm "Harvey" wohl zügiger als erwartet in den Griff zu bekommen sind. Die massiven Überschwemmungen gehen in Texas teilweise zurück, dennoch fallen aktuell weiterhin mehr als 1/5 der gesamten Raffineriekapazitäten der USA aus. Große Schäden sind an den Anlagen jedoch nicht entstanden, so dass Analysten davon ausgehen, dass die Raffinerien bald wieder in Betrieb genommen werden und mit hoher Auslastung dazu beitragen, dass sich das Angebot der Ölprodukte in den USA wieder erholt.

Dementsprechend wird sich auch die Nachfrage nach Rohöl wieder normalisieren. Noch ist es aber nicht soweit, weshalb gestern die Rohölpreise und die börsennotierten Preise der Ölprodukte nach oben gehandelt wurden. Im Zuge dessen kletterte Gasöl mit 509 Dollar/Tonne auf ein neues Jahreshoch und auch die Benzinpreise, die innerhalb dieser Woche im Future-Handel um 20 Prozent gestiegen waren, hielten ihr Zwei-Jahreshoch bei.

 

Die kommende Preisentwicklung muss nun abgewartet werden, weil die neue Situation am Ölmarkt eingepreist werden muss. Daher könnten die Rohölpreise und die Gasölpreise in der kommenden Woche zunächst einen recht volatilen Verlauf aufweisen bis ein entsprechender Marktpreis gefunden wurde. Dann wird sich aber auch die zuletzt entkoppelte Entwicklung zwischen den Rohöl- und Gasölnotierungen, wieder auf ein stabiles Level einpendeln.

Abgesehen von den Entwicklungen die "Harvey" mit sich gebracht, ist die Nachrichtenlage am Ölmarkt zurzeit recht überschaubar. Die offiziellen US-Öllagerdaten des US-Energieministerium wurden an der Börse gestern kaum berücksichtigt. Allerdings fiel der erneute Rückgang mit 4,6 Mio. Barrel auch nicht so kräftig aus. Insgesamt sind die Öllagerbestände in den USA nun jedoch seit elf Woche rückläufig und wurden seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres um enorme 110 Mio. Barrel abgebaut.

Die OPEC hält sich unterdessen mit weiteren Aussagen zur Beibehaltung, Ausweitung oder Beendigung, der bis März 2018 laufenden Ölförderobergrenze auffällig zurück. Die letzten Tage wurden laut Medienberichten aber wohl genutzt um Gespräche mit Russland zu führen. Die Russen hatten zuvor den Standpunkt vertreten, dass man sich nicht weiter an der Förderkürzung der OPEC beteiligen will, nun könnten sich jedoch neue Anknüpfungspunkte ergeben haben.

Am Devisenmarkt hatte der €uro in dieser Woche zunächst die Marke 1,20 Dollar/€uro im Blick. Diese zu überwinden gelang zwar nicht, dennoch notiert die europäische Gemeinschaftswährung gegen den Dollar mit knapp 1,19 Dollar/€uro stabil in der Nähe des jüngsten 32- Monats-Hochs.

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