Ölpreise wieder unter Druck | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.08.2017

um 07:45 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach dem leichten Plus am Montagmorgen haben die Ölpreise im weiteren Tagesverlauf wieder die Abwärtsrichtung eingeschlagen und auch am heutigen Dienstagmorgen weiter nachgegeben. Insgesamt gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um spürbare 1,3 $/b nach und notierte am Morgen mit 50,8 Dollar/Barrel nur noch knapp über der 50-Dollar-Marke. Diese Marke hat die US-Ölsorte WTI schon lange unterschritten und wurde, nach dem gestrigen Rückgang in Höhe von 1,2 $/b, am Dienstagmorgen bei 47,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Gestern wurden die Ölpreise zwischenzeitlich durch die Nachricht gestützt, dass die Produktion auf einem der größten Ölfelder Libyens zurückgefahren wurde, nachdem es zu einem Sicherheitsalarm gekommen war. Die libysche „Regierung“ kämpft seit Monaten um eine stabile Ölausfuhr und es kommt immer wieder zu Zwischenfällen an den Ölfeldern, den Pipelines oder den Exporthäfen.

Insgesamt wirkt am Ölmarkt aber derzeit noch der jüngste Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) nach. In diesem prognostizierte die IEA zwar, dass die Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr etwas stärker wachsen wird als zunächst erwartet wurde und gab auch bekannt, dass die globalen Öllagerbestände im Juni und im Juli spürbar zurückgegangen sind.

Neben diesen preisstützenden Faktoren stellte die IEA jedoch auch fest, dass die weltweiten Öllager immer noch deutlich über dem, von der OPEC angestrebten Fünf-Jahresschnitt liegen. Außerdem wurde die Förderkürzung der OPEC-Allianz zuletzt nur noch zu 75% eingehalten und die OPEC-Mitglieder, die sich nicht an der Förderreduzierung beteiligen, haben ihre Ölförderung in den vergangenen Monaten deutlich hochgefahren.

Darüber hinaus geht die IEA davon aus, dass die Nachfrage nach OPEC-Öl in diesem und auch im kommenden Jahr sinken wird, da sich die Beschaffung von Rohöl in den Industrieländern weiter diversifiziert und Nicht-OPEC-Länder Marktanteile gewinnen werden. Dies wird die Marktmacht des Ölkartells weiter schmälern und die, auch jetzt schon nur von mäßigem Erfolg gekrönten, preisbeeinflussenden Maßnahmen der OPEC weiter erschweren. Bei Anlegern wuchs daher zuletzt die Skepsis, ob es der OPEC gelingen kann, die weiterhin bestehende Überversorgung auf dem Weltölmarkt zu beenden.

Zur Wochenmitte richten sich die Blicke der Anleger wieder Richtung USA, wo am frühen Mittwochabend die neuen US-Ölmarktdaten veröffentlicht werden. In den vergangenen Wochen waren die amerikanischen Öllagerbestände kräftig gesunken und führende Schieferölförderer hatten bekannt gegeben, dass man die Investitionen bis zum Jahresende zurückfahren werde. Es muss allerdings nicht damit gerechnet werden, dass die US-Ölförderung wegen dieser Maßnahmen zurückgehen wird. Im Gegenteil verkündete die Nachrichtenagentur Reuters gestern, dass die Produktion auf dem größten US-Schieferölfeld bis zum Jahresende um bis zu 0,3 Mio. Barrel/Tag steigen soll.

Neben den preisdrückenden Impulsen vom Ölmarkt hatten sich Börsenhändler zuletzt insgesamt eher auf sichere Anlageformen konzentriert. Die Äußerungen von US-Präsident Trump in Bezug auf Venezuela aber vor allem auch auf Nordkorea, sorgten an den Börsen für Unruhe und Händler zogen sich aus riskanteren Anlagen, zu denen auch Rohöl gehört, zurück.

Am Devisenmarkt erholte sich der €uro wieder von dem zuletzt überraschend starken Rücksetzer gegen den US-Dollar. So stand die europäische Gemeinschaftswährung zum Wochenstart wieder bei rund 1,18 Dollar/€uro und bei den meisten Devisenhändlern überwiegt weierhin die Aussichten auf einen steigenden €urokurs.

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