Ölpreise wieder über 100 $-Marke – Ukraine-Krieg lässt Ölpreise schwanken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.03.2022

um 11:24 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise steigen heute wieder deutlich über die 100 $-Marke. Der Ukraine-Krieg hält die Börsen weiter auf Schach, während die Rohölpreise und Energiepreise weiter global zunehmen. Dabei zeigt sich der Markt auch stark anfällig für Schwankungen. Das liegt an der unsicheren Nachrichten- und Entwicklungslage. Russland und die Ukraine haben sich an der belarussischen Grenze zu Gesprächen und möglichen Friedensverhandlungen getroffen. Bisher hat es keine konkreten Ergebnisse gegeben. Zumindest scheint aktuell gesichert zu sein, dass der starke Vormarsch russischer Truppen abgeschwächt wurde. Die Klarheit über Sanktionen sorgt auch für eine gewisse Sicherheit, was Tendenzen erkennen lässt, dass sich die globalen Finanz- und Öl-Börsen beruhigen könnten. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 99,00 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 102,05 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt aufgrund der Krise sehr volatil.

Die EU und die USA haben die Finanzsanktionen gegenüber Russland verschärft. Mit der Einschränkung des SWIFT-Zahlungsverkehrs droht Russland eine beispiellose Katastrophe. Gleichzeitig leiden auch Firmen, die mit Russland im Geschäft stehen, unter den Maßnahmen. Eine Sorge der EU betraf vor allem den Bankensektor. Diese scheint aber weniger gewichtet worden zu sein, als bisher angenommen. Entsprechend halten sich die Auswirkungen auf andere Nationen bisher gering. Russland verliert durch die Einschränkungen aber massiv an Bewegungsfreiheit und muss jetzt über andere Wege seine Finanzierungen im Ausland absichern. Es bleibt weiterhin unklar, wie stark Energieexporte durch diese Sanktionen betroffen sind. Die Bezahlung von Gaslieferungen an die EU und die Bezahlung von Öllieferung in die USA sollten laut Experten dennoch gesichert sein.

Die Börsen weltweit erholen sich leicht von den Auswirkungen der ersten Schocks durch Sanktionen. Gleichzeitig gehen viele Markt-Beobachter von weiteren Belastungen aus. Vor allem könnten die Gas- und Öl-Lieferungen aus Russland eingeschränkt werden. Russland könnte als Antwort auf die Sanktionen eine Energiekrise herbeiführen. Bereits jetzt wirken sich die starken Belastungen auf die einzelnen Preise für Heizöl und Kraftstoffe wie Benzin und Diesel aus. Dieser Effekt könnte noch einmal zunehmen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Während noch in diesem Monat mit den ersten Zinserhöhungen in den USA durch die Notenbank FED gerechnet wird, gibt es von der EZB bisher weiterhin keine klare Aussage hierzu. Dabei steht bereits fest, dass der Ukraine-Krieg dazu beiträgt, dass die Energiekosten noch einmal explodieren werden. Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, dass die Inflation noch einmal an Fahrt gewinnt. Die EZB gerät damit immer mehr unter Zugzwang und dürfte bald verkünden, dass die Null-Zins-Politik bald aufgehoben wird. Dies würde die Ölpreise zusätzlich belasten.

Unklar bleibt auch weiterhin, wie es mit den Verhandlungen um das Atom-Programm des Iran wirklich steht. Bisher gibt es nur positive Zeichen, dass bald eine Einigung im Raum stehen könnte. Dennoch hat sich hier wenig getan. Dabei könnte das mehr an Rohöl durchaus dazu führen, dass zumindest kurzfristig Rohöl deutlich günstiger wird auf dem globalen Ölmarkt. Der Iran könnte eingefrorenes Geld und die Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl gut gebrauchen, die USA und andere Nationen hätten durch den Iran eine Möglichkeit den hohen Ölpreisen und den Engpässen auf dem globalen Ölmarkt zu begegnen.

Wichtig wird aber auch der Blick auf die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+). Diese dürften in dieser Woche ihre neue Fördererhöhung über weitere 400.000 Barrel pro Tag verkünden. Dennoch sind Überraschungen möglich, da mit Russland ein wichtiger Ölproduzent deutlich eingeschränkter agieren muss. Der Ukraine-Krieg trägt dazu bei, dass sich das Angebotsdefizit auf dem globalen Ölmarkt weiter verschärft. Die OPEC-Staaten können bereits jetzt teilweise die eigenen festgelegten Förderquoten erfüllen.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem neuen Rekordhoch angelangt. Die Spritpreise notieren auf einem absoluten neuen Höhepunkt. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben in einer starken Aufwärtsbewegung. Die Inflation dürfte uns unterdessen eine Weile erhalten bleiben. Die hohen Energiepreise tragen deutlich dazu bei, dass die Inflation stark bleibt. Der Ukraine-Krieg könnte hier noch einmal einen Schub leisten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1193 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit niedrigeren Nachfrage für Rohöl führt. Aufwertung erhält der Dollar aktuell auch als sog. Krisen-Währung wegen des Kriegs in der Ukraine.

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