Ölpreise wieder im Aufwind – Unsicherheiten auf dem Ölmarkt sinken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 07.12.2021

um 10:49 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise profitieren in dieser Woche von positiven Meldungen und steigen wieder deutlich an. Nachdem in den vergangenen Wochen die Ölpreise stark unter Druck geraten und zuletzt sogar sehr deutlich verloren haben, geht es in dieser Woche wieder steil bergauf. Hintergrund für die Entwicklung sind Meldungen aus Südafrika, wonach die Corona-Mutante Omikron weniger gefährliche Verläufe verursacht als bisher angenommen. Auch US-Experte Dr. Anthony Fauci sieht die Informationen als „ermutigend“ an. Der Ölmarkt und die globalen Finanzmärkte reagierten bereits mit deutlicher Erleichterung. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 71,25 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 74,72 $ je Fass.

Auch das Marktverhalten des saudischen Staatskonzerns „Saudi Aramco“ auf den Märkten in Asien und den USA hat für einen Auftrieb gesorgt. Der Ölkonzern erhöhte in Erwartung einer erhöhten Nachfrage seine Preise für die beiden Regionen deutlich und zeigte damit, dass es mit einer positiven Marktentwicklung rechnet. Die Vorgaben werden von Analysten als deutliches Indiz gewertet, dass die geplanten Fördererhöhungen keine signifikanten Ausschläge nach unten verursachen werden. Der Markt könnte weiterhin mit zu wenig Rohöl versorgt werden. Die Preiserhöhungen der Saudis kommen für viele Beobachter überraschend und wirkten ebenfalls impulsgebend für die Ölpreise.

Die nachlassenden Sorgen wegen der Corona-Variante haben auch auf die Finanzmärkte positiv gewirkt. So ziehen die aktuellen Gegebenheiten die Ölpreise stärker mit, als es den Anschein hat. Tatsächlich lässt sich eine gewisse Abhängigkeit bei der aktuellen Entwicklung nach oben ausmachen. Die positiven Vorgaben sind gut für die Ölpreise. Entsprechend hat sich auch eine gewisse technische Aufwärtsdynamik entwickelt. Diese könnte noch die gesamte Woche anhalten, abhängig von weiteren Neuigkeiten und Erkenntnissen bezüglich Omikron.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen gibt es kleinere Anzeichen dafür, dass kurzfristig Ausfälle möglich wären. So gibt es Meldungen über mögliche Streiks in der Nordsee bei wichtigen Ölkonzernen, die zu Förderunterbrechungen führen könnten. Gleichzeitig wird wegen Omikron aktuell auch nicht mit Förderkürzungen oder Produktionskürzungen im großen Stil gerechnet. Erste Zahlen zu den Entwicklungen im November und der Nachfragesituation stimmen eher positiv. Konjunkturell scheint auch – trotz des Dämpfers nach der Entdeckung von Omikron – wieder alles einigermaßen zu stimmen.

Eine gewisse Erleichterung macht sich auch wegen Iran auf dem Ölmarkt breit. Die Verhandlungen zwischen den USA und seinen Verbündeten und dem Iran haben ein ergebnisloses Ende bisher gefunden. Dabei machen sich beide Seiten im Streit um das Atomprogramm Vorwürfe. Eine Einigung scheint aktuell eher unwahrscheinlich. Es wurden von allen Seiten vereinbart, erneut über die Verhandlung und Zugeständnisse nachzudenken. Die öffentliche Bewertung der Gespräche fiel eher negativ aus. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass der Iran schnell auf den globalen Ölmarkt zurückkehrt.

Die Angst vor einem schnelleren Abbau der Anleihekäufe durch die US-Notenbank FED und eine schnellere Anhebung der Zinsen ist etwas in den Hintergrund gerückt. Die US-Arbeitsmarktdaten fielen zuletzt eher durchwachsen aus und dürften die FED am Festhalten an ihrer bisherigen Strategie eher bestärkt haben. Die Wirtschaft in den USA hat deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen, als erwartet wurde. Dagegen hat die Arbeitslosigkeit in den USA deutlicher abgenommen, als erwartet wurde. Diese befindet sich mit 4,2 % (- 0,4 %) dennoch auf einem höheren Niveau als vor Beginn der Corona-Pandemie.

Zum Ende des Jahres wurde aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Diese Prognosen lassen sich aktuell nicht mehr halten. Für Verbraucher sind dies gute Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind vergleichsweise deutlich günstiger geworden. Und auch die Spritpreise haben leicht nachgegeben. Die Benzinpreise und Dieselpreise dürften in den kommenden Wochen jedoch wieder steigen. Zum Ende des Jahres greift die CO₂-Steuer erneut durch.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1265 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt.

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