Ölpreise weiterhin in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.07.2019

um 10:02 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach dem seltenen Phänomen der entgegengesetzten Preisentwicklung bei den beiden Ölnotierungen, marschieren die Rohölpreise seit gestern wieder wie gewohnt im Gleichschritt. Zum Start in die Woche stiegen die beiden Notierungen deutlich, jedoch kam es heute schon wieder zu einem Preisrückgang, sodass ein Großteil der gestrigen Gewinne wieder abgegeben wurde. Zum Start in den Handelstag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 63,96 US-Dollar, und somit rund 0,1 Dollar/Barrel weniger als am Vortag. Der Preisrückgang bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel mit 0,2 $/b nur marginal höher aus, sodass der Preis auf 57,45 Dollar notierte.

Obwohl es in den letzten Wochen vereinzelt zu Preisausschlägen kam, kann in mittelfristiger Betrachtung festgestellt werden, dass sich die Notierungen seit Anfang Juni in einem Seitwärtstrend befinden. Aktuell suchen die Rohölpreise nach einer neuen Orientierung bzw. eine neue Richtung, wie in den moderaten Schwankungen der letzten Wochen gut zu erkennen ist.

Ein Abwärtspotenzial wird von den Marktbeobachtern aufgrund der neusten Meldungen aus dem Nahen Osten als gering eingeschätzt. Die iranische Regierung hatte am Wochenende angekündigt, die Urananreicherung je nach Bedarf erhöhen zu wollen. Der Iran überschreitet mit der neusten Urananreicherung gegen die im Atomabkommen vereinbarten Grenzen und hat die Überschreitung am Montag an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien gemeldet. Analysten befürchten, dass aufgrund der Vertragsverletzung nun auch Europa Sanktionen gegenüber dem Iran erheben könnten. Europa würde somit den Vorgaben der USA folgen, die bereits seit einigen Monate Sanktionen gegenüber dem Iran durchgesetzt haben.

Genauso wie die Meldungen aus dem Iran gegen eine weitere Abwärtstendenz sprechen, spricht die anhaltend schwache Nachfrageentwicklung gegen eine deutliche Aufwärtsbewegung. Marktteilnehmer sollten sich also mittelfristig auf eine anhaltende Seitwärtstendenz für die nächsten Wochen einstellen. In dieser Woche werden jedoch noch die wöchentlichen US-Bestandsdaten, sowie die Monatsberichte der Statistikabteilung des US-Energieministeriums (EIA), der Internationalen Energieagentur (IEA) und der OPEC für neue Einflüssen sorgen. Tendenziell wird von Experten weiterhin mit einer Rücknahme der Nachfrageprognosen gerechnet.

Am Devisenmarkt geht es aktuell um die Frage, ob die Zentralbank der Vereinigten Staaten (FED) am morgigen Mittwoch einen sich bereits andeutenden Richtungswechsel in der US-Zinspolitik bekanntgeben wird. Analysten gehen davon aus, dass die amerikanische Zentralbank eine erste Zinssenkung zu Ende des Monats bekanntgeben wird. Der US-Dollar konnte im Vergleich zum €uro sowohl gestern, als auch heute etwas zulegen.

Auch die Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten USA und China, wird von Marktbeobachtern mit gesteigertem Interesse verfolgt. Nachdem auf dem G20 – Gipfel während des Treffens zwischen US-Präsidenten Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi eine zügige Wiederaufnahme der Gespräche im Handelsstreit angekündigt wurde, tat sich seitdem nur wenig. Die Aussagen der Vertreter der beiden Länder waren zuletzt eher widersprüchlich. Während ein Wirtschaftsberater des Weißen Hauses mitteilte, dass in Kürze neue Verhandlungen stattfinden werden, sind die Vertreter aus China zurückhaltend. Als Voraussetzung für erfolgreiche Gespräche, verlangt China die vollständige Aussetzung der bisher erhobenen Zölle auf chinesische Importe. Es bleibt abzuwarten, ob diese Forderung eine gute Grundlage für die erhofften Verhandlungen sein dürften.

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