Ölpreise weiterhin in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.08.2019

um 10:39 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Während sich die Ölnotierungen bis zum Anfang dieser Woche durch eine Erholungsphase bereits immer weiter vom Jahrestief entfernten, kam es seitdem zu einer gleichmäßigen Auf- und Ab, sodass eine relativ ausgeglichene Seitwärtsbewegung zu erkennen ist. Am Montag ist die BRENT-Notierung nach über 14 Tagen wieder über die 60-Dollar-Marke gestiegen und die für viele Marktteilnehmer so wichtige Marke konnte auch über die gesamte Woche gehalten werden. Bei der für Europa maßgeblichen Nordsee-Ölsorte Brent kostete im frühen Handel ein Barrel (159 Liter) 60,06 Dollar und somit rund 0,1 $/b mehr als gestern. Und auch bei dem Preis für die amerikanischen Sorte WTI ist ein Preisanstieg mit 0,1 $/b zu verzeichnen, sodass die Sorte bei 55,43 Dollar/Barrel notiert.

In der jüngsten Vergangenheit wurde der wöchentliche Bericht über die US-Lagerbestände von den Marktteilnehmern mit Spannung erwartet, da deren Inhalte unmittelbar Einfluss auf die Entwicklung der Ölnotierungen hatte. In dieser Woche "verpuffte" der Effekt komplett, sodass selbst unerwartet deutlich gesunkene Vorräte, die Rohölpreise wenig bzw. gar nicht bewegten. Zwar wurde von Analysten bereits mit einem erneuten Rückgang der Rohölbestände gerechnet, jedoch wurden die Erwartungen um deutliche 80% übertroffen. Nach zwei Wochen mit Mengensteigerungen, bewegen sich die US-Lagerbestände somit wieder in Richtung Jahrestief.

Allgemein verschiebt sich der Fokus der Analysten vermehrt auf die Geldpolitik an den Finanz- und Rohstoffmärkten. Am gestrigen Donnerstag startete im amerikanischen Jackson Hole die Fachkonferenz der US-Notenbank FED. Die Konferenz und vor Allem die für heute angekündigte Rede des Notenbankchefs Powell, wird von Marktteilnehmern mit Spannung erwartet. Experten erwarten heute Hinweise auf den kurzfristigen geldpolitischen Kurs der amerikanischen Notenbank, nachdem die US-Zentralbank Ende Juli ihren Leitzins erstmals seit 2008 reduziert hat.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Allgemein ist die Geldpolitik der US-Notenbank für die globale Konjunkturentwicklung von großer Bedeutung. Nachdem jüngst unerwartet schwache US-Konjunkturdaten bekanntgegeben wurden, die auch unmittelbar die Rohölpreise belasteten, sehen Experten in der heutigen Rede des Notenbankpräsidenten auch eine Chance auf einen preisstützenden Effekt für die Ölnotierungen. Im August ist der Einkaufsmanagerindex überraschend unter die Wachstumsschwelle gefallen und auch der Dienstleistungsindikator fiel schwächer als erwartet aus. Ein geschwächtes Wirtschaftswachstum führt in der Regel auch zu einer gedämpften Rohölnachfrage.

Und auch in den beiden Dauerthemen Handelsstreit zwischen China und den USA, sowie den anhaltenden Spannungen im Nahen Osten ist es ruhig geworden. Zusammenfassend lassen eine Vielzahl dieser Faktoren bereits seit vielen Wochen tendenziell steigende Ölpreise erwarten und dennoch weisen die Preise am Weltölmarkt in den vergangenen Monaten eine sinkende Tendenz auf. Obwohl die Geldpolitik in den USA und im Euroraum bereits eine Rolle rückwärts vollzogen hat um die Konjunktur zu stützen, scheint die Stimmung am Ölmarkt nachhaltig eingetrübt zu sein. Die immer wieder unternommenen Versuche die Kurse steigen zu lassen, haben stets einen spürbaren Preisrücksetzer nach sich gezogen, was dazu geführt hat, dass auch die Heizölpreise in den zurückliegenden Monaten kräftige Preisbewegungen zu verzeichnen hatten.

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