Ölpreise weiterhin in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.10.2019

um 09:28 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich zum Wochenauftakt kaum bewegt, weshalb Händler gestern auch von einem impulsarmen Handel sprachen. Insgesamt halten sich Händler im Oktober eher zurück und warten auf neue Impulse durch den Brexit oder den Handeslstreit zwischen den USA und China. So bewegte sich die Rohölsorte BRENT im bisherigen Oktoberverlauf in einem engen Korridor zwischen 58 und 60 Dollar je Barrel seitwärts. Auf den heutigen Dienstag gab die Nordsee-Ölsorte um leichte 0,4 $/b nach und wurde am Morgen bei 58,9 Dollar/ Barrel gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI ging um gut 0,5 $/b zurück und notierte am Dienstagmorgen bei 53,2 Dollar/Barrel. OPEC-Rohöl kostete zum Wochenstart 59,5 Dollar/Barrel.

In der vergangenen Woche waren die Ölpreise insgesamt leicht gesunken, weil am Ölmarkt wieder die Nachfragesorgen, die sich aus der schwächelnden Weltkonjunktur herleiten, im Fokus standen. An dieser Lage hat sich zum Start der neuen Handelswoche vorerst nichts geändert. Weiterhin steht der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Mittelpunkt des Interesses der Börsen. Nachdem sich zuletzt etwas Zweckoptimismus breitgemacht hatte, wurden Börsenhändler schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt, denn weiterhin ist eine Lösung im Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt schwer herbeizuführen, auch weil es um weit mehr als nur Handelsinteressen geht. Dennoch betonen die Chefunterhändler beider Seiten, dass man zumindest weiter an einer Teillösung des Konfliktes arbeitet.

Beim Ringen um geregelten Austritt Großbritanniens aus der EU herrscht weiterhin Unsicherheit. Zwar hatten die EU-Staatsoberhäupter dem neuen Vorschlag der britischen Regierung zuletzt zugestimmt haben, doch erneut scheiterte der Brexit am Parlament in London. Aktuell ist daher wieder alles offen. Ein Austritt in zehn Tagen ist genauso möglich wie ein Verbleib der Briten in der EU nach einem möglichen, neuen Referendum. Diese Unsicherheit führt an den Finanzmärkten zu einer abwartenden Haltung und setzt die Ölpreise, als riskante Anlageoption und als Schmierstoff der Weltwirtschaft, tendenziell unter Druck.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen

 

Vom US-Ölmarkt waren zuletzt ebenfalls leicht preisdrückenden Meldungen. So hatte das US-Energieministerium bekannt gegeben, dass die gesamten US-Öllager um 2,9 Mio. auf aktuell 784,6 Mio. Barrel zugelegt haben. Dabei fiel zunächst ein deutlicher Anstieg der Rohöllager in Höhe von 9,3 Mio. Barrel ins Auge. Bei genauerer Betrachtung konnte jedoch auch ein spürbarer Rückgang der Lagerbestände von Ölprodukten (Heizöl, Diesel und Benzin) in Höhe von 6,4 Mio. Barrel festgestellt werden. Eine solche Verschiebung der Lagerbestände ist im Herbst jedoch üblich, weil einige Raffinerien Wartungsarbeiten vor Beginn der Wintersaison durchführen und daher weniger Rohöl verarbeiten.

Vom Devisenmarkt kamen zuletzt hingegen eher preisstützende Impulse, weil der Dollar schwächer geworden ist. So ist der €uro nach einer längeren Schwächephase am heutigen Dienstagmorgen mit rund 1,116 Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte August gestiegen. Der stärkere €urokurs macht das weltweit in Dollar gehandelte Rohöl, innerhalb der EU günstiger, was die Nachfrage steigen und somit die Ölpreise tendenziell steigen lässt.

Die jüngsten Andeutungen von OPEC-Vertretern, dass das Kartell die Ölförderung im kommenden Jahr weiter zurückfahren könnte, werden am Markt bisher kaum beachtet. Und auch um die Konflikte in den ölreichen Krisengebieten des Nahen Ostens ist es zurzeit verhältnismäßig ruhig geworden, was den Ölpreisen zumindest keinen Auftrieb gibt. Sollte es keine gravierenden, neuen Nachrichten geben, sind am Ölmarkt daher zurzeit keine massiven Preisbewegungen zu erwarten. Weil sich die Ölpreise zurzeit aber nur weniger Dollar von einem Jahrestief entfernt sind, bestehen auch kaum noch Spielräume für Preisrückgänge.

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