Ölpreise weiterhin in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 15.11.2019

um 10:40 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach gleichmäßig schwankenden Preisbewegungen bei beiden Rohölsorten, kehrt an den internationalen Finanzmärkten am heutigen Freitag ein wenig Ruhe ein. Die amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte im frühen Handel bei 57,- $/b und somit rund 0,3 Dollar/Barrel höher als am Vortag. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) bei der für Europa relevante Sorte Brent lag bei 62,5 $/b, sodass die Preissteigerung mit 0,2 Dollar/Barrel unwesentlich geringer ausfällt.

Die Rohölpreise sind bis Anfang dieser Woche an vier aufeinander folgenden Tagen konstant gesunken, bis der kurzfristige Abwärtstrend am Dienstag durch einen deutlichen Preisanstieg gestoppt wurde. Seitdem ist die Entwicklung der Notierungen einmal mehr mit einer „Achterbahnfahrt“ zu vergleichen, die sich erst zum heutigen Wochenausklang etwas abschwächt. Vergleichbare Preisbewegungen mit steigenden Preisen, die auf am Vortag gesunkene Preise folgen, und am nächsten Tag wieder den Weg nach oben einnehmen, gab es in den letzten Monaten häufig, sodass die Analysten die momentane Situation auch nicht als außergewöhnlich einschätzen.

Vielmehr ist die aktuelle Entwicklung der Notierungen und der anhaltende Seitwärtstrend das Resultat eines impulsarmen Handels. Das Ausbleiben von richtungweisenden Mitteilungen und Ereignissen, die die Entwicklung der Rohölpreise nachhaltig beeinflussen könnten, führt zu der beschriebenen Orientierungslosigkeit.

Zwischenzeitlich haben sich eine Vielzahl von Marktteilnehmern berechtigt Hoffnung gemacht, dass es im seit Monaten andauernden Handelsdisput zwischen den beiden größten Volkswirtschaften China und USA zu einer Annäherung kommt. Die Hoffnung des Ölmarktes beruht nicht nur auf Gerüchten und Möglichkeiten, deren Aussagekraft lediglich im Konjunktiv zu nennen wäre, sondern auf Aussagen von Verhandlungspartnern, die an den Gesprächen der beiden Nationen teilnehmen.




Ende letzter Woche erst hat ein Sprecher der chinesischen Regierung bestätigt, dass sich die beiden Wirtschaftsmächte auf eine schrittweise Reduzierung der bereits erhobenen Strafzölle verständigt haben und diese Teil des geplanten (Teil -) Abkommen sein sollen. Der zwischenzeitlich entstandene Optimismus schlug jedoch schnell in Skepsis um, da seitens der USA keine Bestätigung folgte. Vielmehr dementierte US-Präsident Trump die Aussage der chinesischen Seite und beklagte sich im gleichen Statement, dass die Verhandlungen viel zu langsam vorangingen.

Die zuletzt erneut deutlich zurückgegangene Zahl aktiver US-Bohranlagen hat aktuell einen stabilisierenden Einfluss auf die Rohölpreise. Die neusten Zahlen sprechen dafür, dass das große Wachstum der US - Schieferindustrie zeitnah beendet sein dürfte und im kommenden Jahr von zurückgehenden Produktionsmengen ausgegangen werden kann. Anders ist der Einfluss der aktuell weiter steigenden US-Reserven in den nationalen US - Lägern.

Die neuste Entwicklung der US - Ölreserven hat sogar einen preisdrückenden Effekt. Das gestern bekanntgegebene Mengen-Plus muss als fortgesetzte Entwicklung interpretiert werden, da die Reserven der US-Läger in den beiden vorherigen Wochen ebenfalls deutlich gestiegen sind. Analysten sind bereits vor dem veröffentlichten, wöchentlichen Bericht der amerikanischen Energiebehörde EIA (Energy Information Administration) von einem Anstieg i.H.v. 1,5 Millionen Barrel ausgegangen, doch die Prognosen wurden um mehr als 50 Prozent übertroffen.

Oben genannten Meldungen fehlt es dennoch an Schlagkraft, um die Notierungen an den internationalen Finanzmärkten langfristig zu beeinflussen, sodass der jeweilige Effekt, sei er preisstützend oder belastend, nach kurzer Zeit wieder nachlässt und der Fortgang des seit Monaten anhaltende Seitwärtstrend fortgesetzt wird.

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