Ölpreise weiterhin in der Aufwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 28.08.2018

um 08:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben in der vergangenen Woche deutlich zugelegt und halten auch zum Start der neuen Woche an der Aufwärtsbewegung fest. Im Vergleich zur Vorwoche legten die Ölpreise am Montag allerdings nur noch leicht zu und heute Morgen im frühen Handel bewegten sich die Ölnotierungen kaum. Insgesamt kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um weitere 0,4 $/b und wurde am Morgen bei 76,2 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte um weitere 0,2 $/b zu und notierte am Dienstagmorgen bei 68,8 Dollar/Barrel.

Nachdem die Ölpreise in der vergangenen Woche noch kräftig gestützt wurden, mangelt es zum Start dieser Handelswoche an Impulsen. Weiterhin stützt zwar der schwächere Dollar die Ölpreise und auch die insgesamt bessere Stimmung an den Finanzmärkten gibt dem Ölmarkt etwas Auftrieb, doch besonders beim Thema Handelsstreit ist zuletzt Ernüchterung eingekehrt. Sah es in der zurückliegenden Woche noch so aus als könnten die USA und China ihre Differenzen beilegen, so scheint eine Lösung der Handelskonfliktes nun wieder in weite Ferne gerückt zu sein.

Vertreter der beiden größten Volkswirtschaften der Welt konnten in ihren jüngsten Verhandlungsrunden auf Arbeitsebene zumindest keinen Durchbruch im Handelsstreit erzielen. Im Gegenteil erreichte der Konflikt am Donnerstag sogar eine neue Eskalationsstufe als die USA weitere Strafzöllen für Waren im Wert von 16 Milliarden Dollar in Kraft setzten. Aus Peking wurde umgehend eine entsprechende Vergeltungsmaßnahme angekündigt. Ein Ende des Handelskonfliktes zwischen den USA und China ist daher nicht in Sicht, was den Ölpreisen zurzeit etwas an Aufwärtsdynamik nimmt.

Vom US-Ölmarkt kamen zuletzt jedoch leicht preisstützende Meldungen. Einerseits waren die US-Öllager um leichte 2,8 auf derzeit 773,5 Mio. Barrel gesunken. Darüber hinaus hatte der Ölfirmen-Ausrüster Baker Hughes mitgeteilt, dass die Anzahl der aktiven Ölfelder in den USA deutlich zurückgegangen ist. Beides deutet darauf hin, dass das Ölangebot in den USA zu gering ist bzw. abnimmt und führt daher zu steigenden Ölpreisen. Allerdings sorgte die US-Regierung auch für preisbelastende Impulse, indem sie Pläne bekannt gab im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückzugreifen, um die Ölpreise vor den US-Kongresswahlen zu stabilisieren.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Ab November, also kurz vor diesen Kongresswahlen, sollen die umstrittenen US-Sanktionen gegen den Energiesektor des Iran wieder in Kraft treten, was zu einem spürbaren Rückgang des globalen Ölangebotes führen kann. Der Iran geht zurzeit am Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen die Sanktionen der USA vor, doch dass sich US-Präsident Trump durch einen entsprechenden Gerichtsbeschluss von seinem Plan des „maximalen wirtschaftlichen Drucks“ abbringen lassen wird ist unwahrscheinlich. Einerseits scheint für Trump alles was außerhalb der USA passiert nicht bindend zu sein und zudem hat die USA ein Vetorecht im Weltsicherheitsrat, der für die Umsetzung des IGH-Beschlusses zuständig ist.

Die US-Sanktionen gegen den Iran bleiben somit ein zentrales Thema am Weltölmarkt und haben das Potential die Ölpreise in den Herbst- und Wintermonaten deutlich steigen zu lassen. Auch wenn noch nicht absehbar ist wie stark die iranischen Ölexporte zurückgehen werden, so rechnen Analysten damit, dass dem Weltölmarkt zwischen einem und zwei Million Barrel pro Tag weniger Rohöl zur Verfügung stehen wird.

Am Devisenmarkt erholt sich der €uro gegen den Dollar weiterhin vom Einbruch zur Monatsmitte. Seit nunmehr zwei Wochen legt der €uro stetig an Wert zu und stand am heutigen Dienstagmorgen mit 1,167 Dollar/€uro wieder auf dem Kurs vom Monatsbeginn. Den Ölpreisen gibt dies Aufschwung, denn ein schwächerer Dollar macht Rohöl außerhalb des Dollarraums günstiger. Dies lässt die Nachfrage nach dem Handelsprodukt Öl in der Regel steigen und stützt die Ölpreise somit tendenziell.

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