Ölpreise weiterhin auf Langzeithoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.11.2017

um 08:55 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Rohölpreise haben ihren jüngsten Höhenflug am gestrigen Handelstag vorerst gestoppt, bleiben jedoch weiterhin auf dem höchsten Stand seit über zwei Jahren. Dennoch gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Donnerstag um 0,6$/b nach und notierte am Morgen mit 60,6 Dollar/Barrel nur leicht über der 60-Dollar-Marke. Die US-Ölsorte WTI ging um 0,3 $/b zurück und wurde am Donnerstagmorgen bei 54,4 Dollar/Barrel gehandelt.

Im gestrigen Handelsverlauf war BRENT zunächst noch bis auf 61,70 Dollar gestiegen, gab dann jedoch bis zum Ende des Tages die Gewinne wieder ab und drehte sogar ins Minus. Als Grund für das vorläufige Ende der Aufwärtsbewegung nannten Händler die offiziellen US-Öllagerdaten des Department of Enery (DOE), die einen geringeren Abbau der Rohölbestände auswiesen als zuvor auf Basis der API-Zahlen erwartet wurde. Zudem verzeichnete die amerikanische Ölförderung in der vergangenen Woche einen Anstieg.

Laut DOE sind die Rohöllager in den USA in der zurückliegenden Woche um 2,4 Mio. Barrel gesunken. Gleichzeitig wurden die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um 4,4 Mio. Barrel abgebaut, so dass die gesamten US-Öllagerbestände um 6,8 Mio. Barrel gesunken sind. Mit aktuell rund 797 Mio. Barrel liegen die gesamten US-Öllager somit zum ersten Mal seit Februar 2015 wieder unter der 800-Barrel-Marke. Im Februar des laufenden Jahres hatten die Öllager in den USA noch bei gut 947 Mio. Barrel gelegen und wurden seitdem also um knapp 151 Mio. Barrel abgebaut.

Ölpreis an der Börse



Damit rückt ein wichtiges Ziel der OPEC in greifbare Nähe, denn das Ölkartell wollte mit seiner, seit nunmehr einem Jahr laufenden Förderkürzung auch erreichen, dass  die seit 2014 enorm angewachsenen Öllager in den OECD-Ländern wieder auf einen 5-Jahresdurchschnitt sinken. Neben dem Abbau der globalen Öllagerdaten stützt die OPEC auch durch andere Nachrichten den Ölpreis.

So meldete das Kartell, dass die gesamte Ölförderung aller OPEC-Mitglieder im Oktober auf 32,8 Mio. Barrel/Tag gesunken ist. Dies bedeutet, dass sich die OPEC zu 92 Prozent an die selbst auferlegte Förderkürzung hält. Vor dem Hintergrund einer steigenden Ölförderung in OPEC-Ländern, die sich nicht an der Förderreduzierung beteiligt haben, ist dies mehr als zunächst erwartet wurde.

Da von Seiten der OPEC immer wieder darauf hingewiesen wird, dass die Erfolge der Förderkürzung langsam sichtbar werden, rechnen man am Ölmarkt allgemein damit, dass die zunächst nur bis März 2018 laufende Förderbegrenzung des Ölkartells mit anderen wichtigen Ölstaaten wie Russland, auf dem Ende November anstehenden OPEC-Meeting verlängert wird.

Gleichzeitig wird erwartet, dass die Ölnachfrage in den kommenden Monaten stärker anziehen wird als dies zuvor angenommen wurde, weil sich die Konjunktur in den westlichen Industrienationen und auch in China gut entwickelt.

Darüber hinaus gehen zurzeit auch von geopolitischen Aspekten weitere Risiken für anziehende Ölpreise aus, denn mit den Konflikten im Irak und Iran stehen weiterhin gleich zwei der größten OPEC-Ölförderländer im Fokus des Interesses. Insgesamt scheint es bei der aktuellen Marktlage daher nicht unrealistisch zu sein, dass sich die Ölpreise zumindest auf ihrem jetzigen Preislevel festsetzen werden.

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