Ölpreise vollziehen leichte Gegenbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.06.2018

um 08:50 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am Dienstag fanden die Ölpreise zunächst keine klare Richtung, legten dann am Mittwochmorgen im frühen Handel jedoch zu. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den Verlusten der vergangenen Handelstage. Insgesamt kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT um knapp 0,6 $/b und stand somit am Mittwochmorgen bei 76,1  Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI legte um 0,7 $/b zu und wurde am Morgen bei 65,8 Dollar/Barrel gehandelt.

Vor dem Hintergrund der zuletzt stark gestiegenen Ölpreise sollen die USA, laut Medienberichten, Saudi-Arabien und andere OPEC-Länder um eine Ausweitung ihrer Förderung gebeten hätten. Überraschend ist dies nicht, denn die Vermutung liegt nah, dass die USA im Zuge ihrer geänderten Iranpolitik, hinter den Kulissen bereits ein Deal mit Saudi-Arabien gemacht haben.

Zumindest hat sich US-Präsident Trump stets klar zu Saudi-Arabien und gegen den Iran positioniert. Die Saudis haben im Gegenzug, sofort nach der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch die USA, angekündigt den möglichen Ölexport-Rückgang des Iran zu kompensieren und hat seine Ölförderung im Mai auch umgehend auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr angehoben.

Fraglich ist wie sich Russland verhält, denn ein Schwächung des Iran scheint im Widerspruch zu den russischen Zielen zu stehen. Um eine gemeinsame Linie zwischen OPEC und Russland zu finden, könnte auf dem OPEC-Meeting beschlossen werden, dass das Ölkartell seine Ölförderung nicht ausweitet, dafür aber das an der Förderkürzung beteiligt Nicht-OPEC-Mitglied Russland. Steigende Öleinnahmen wären zumindest ein starkes Argument um eine Einigung mit Putin zu erzielen.

Ob es bei der am 22. Juni anstehende OPEC-Sitzung zu einer Lockerung der aktuellen Förderkürzung kommen wird, bleibt jedoch offen. Insgesamt rechnen Marktbeobachter zurzeit nicht damit, dass es im Sommer zu einem deutlichen Rückgang der Ölpreise, durch eine übermäßige Ausweitung des Ölangebotes, kommen wird. Saudi-Arabien wird einen weiter preisdämpfenden Eingriff in die Ölpreisentwicklung stark davon abhängig machen, ob es zu einem sanktionsbedingten Rückgang der Ölexporte beim Erzrivalen Iran kommen wird.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Zuletzt hatten Aussagen von OPEC-Leader Saudi-Arabien und Russlands zwar darauf hingedeutet, dass die Ölförderung in der zweiten Jahreshälfte steigen könnte. Die Frage ist aber, ob mit diesen Aussagen lediglich ein Ende der Übererfüllung der OPEC-Kürzungsquote gemeint war oder ob weiter Maßnahmen ergriffen werden. Aktuell soll eine Steigerung der Ölproduktion um bis zu eine Million Barrel pro Tag im Raum stehen, was etwas mehr wäre als der Ausgleich der unplanmäßigen Ölförderrückgänge in Venezuela und anderen Staaten.

Kurzfristig könnten heute die allwöchentlichen Zahlen vom US-Ölmarkt für Preisimpulse sorgen. Die Ölförderung befindet sich in den USA mit rund 10,77 Mio. Barrel/Tag zurzeit auf einem Allzeithoch und auch die Ölbohraktivitäten waren zuletzt deutlich gestiegen. Bei den viel beachteten Öllagerbeständen, aus denen sich ein Bild zum Angebots-Nachfrageverhältnis in der größten Volkswirtschaft der Welt ableiten lässt, ist im bisherigen Jahresverlauf allerdings ein weiterer Abbau feststellbar. Insgesamt kommt der US-Ölmarkt noch nicht so in Schwung wie dies von vielen Analysten bei den aktuellen Ölpreisen erwartet wurde.

Am Devisenmarkt konnte der €uro in der ersten Wochenhälfte spürbar an Wert gegen die weltweite Ölwährung US-Dollar zulegen. Nachdem die Gemeinschaftswährung zuletzt, auch wegen der Regierungskrise in Italien, stark unter Druck gestanden hatte und auf ein 10-Monats-Tief gefallen war, konnte sich der €uro nun wieder erholen und am Mittwochmorgen auf 1,175 Dollar/€uro zulegen.

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