Ölpreise volatil – zwischen Versorgungsängste und freiwilligem Verzicht auf Rohöl aus Russland | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.04.2022

um 14:40 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche zurückgefallen und notieren Dienstag früh wieder fester. Die Rohölpreise reagieren sehr volatil auf die aktuelle Nachrichtenlage. Der Ukraine-Kriege und die damit verbundenen Sanktionen des Westens, die Ölnachfrage Chinas und die erneuten Lieferausfälle in Libyen sind die beherrschenden Themen. Es besteht weiterhin große Unsicherheit auf dem Energiemarkt. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 98,68 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 102,67 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Die Bundesregierung plant bis Ende des Jahres auf russisches Öl zu verzichten. Experten und Analysten sehen große logistische sowie wirtschaftliche Herausforderungen. Eine alternative Versorgung ist technisch möglich, jedoch mit Einschränkungen und Kostensteigerungen. Allerdings ist die EU bei einem Energieembargo weiter zögerlich, das sechste Sanktionspaket gegen Russland voraussichtlich zeitnah verhängt werden.

Hinzu kommen neue Meldungen aus Libyen, dass ein weiteres Ölterminal Force Majeure angemeldet hat. In Libyen hofft man aber, dass es doch zu einer baldigen Aufnahme der Förderung und Verladung kommen wird, da es wohl wieder Gespräche zu einer gerechteren Verteilung der Gelder aus dem Ölhandel zwischen der Zentralbank und den staatlichen Ölgesellschaften/Regierungsgruppen geben soll.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der Einfluss Russland hat mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine in Libyen abgenommen. Russland hat seine Wagner Truppe zur Unterstützung Haftars nach Libyen geschickt und auch dies hat indirekt immer wieder zu Konflikten und Ausfällen in der Ölproduktion geführt.

China setzt weiter auf die No-Covid-Strategie, ein verschärfter Lockdown in Shanghai, könnte nochmal zusätzlichen Druck auf die Ölpreise ausüben. Die strikte Corona-Politik Chinas löst bei den Märkten Nachfragesorgen aus, China ist einer der größten Ölverbraucher der Welt. In Peking werden auch Massentests durchgeführt. In einem Stadtteil der chinesischen Hauptstadt gelten bereits Ausgangsbeschränkungen. Für China bedeutet dies einen weiteren Rückgang des Verbrauchs und Einkaufs von Rohölprodukten, was diese für andere Käufer weltweit günstiger macht.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisschwankungen sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,3 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0675 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch belastet.

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