Ölpreise volatil – Rezessionsängste und Energiekrise bestimmen den Markt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.09.2022

um 10:26 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise unterlagen zum Wochenanfang einer hohen Volatilität und notieren am frühen Dienstag stabil. Seit Anfang September haben die Preise um zwölf Prozent abgenommen, der Euro erholt sich gegenüber dem Dollar. Aktuell ist der Ölmarkt geprägt von Rezessionsangst, einer Energiekrise in Europa und den Risiken auf der Angebotsseite. China meldet die teilweise Rücknahme von Covid-Beschränkungen. Diese Woche wird die amerikanische Notenbank ihren nächsten Zinsentscheid bekannt geben. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 86,10 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 92,63 $ je Fass.

Die USA wollen im November strategische Ölreserven freigeben. Die Administration um Joe Biden hatte im vergangenen März, aufgrund des Krieges und den damit steigenden Ölpreisen entschieden, eine Million Barrel am Tag bis Oktober freizugeben zu wollen, um die Ölpreise zu entlasten. Experten und Analysten sehen diese Schritte kritisch, da solche Reserven in der Regel wieder aufgefüllt werden müssen. Das könnte zu einer erneuten Nachfrage auf dem Weltmarkt führen und so zu steigenden Preisen kommen. Die Anzahl der Bohranlagen ist in den USA um 4 auf 763 gestiegen.

Zum Ende des Jahres möchte die Europäische Union auf russische Ölimporte aufgrund der verhängten Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges verzichten. Das Vorhaben ist seit Monaten bekannt, momentan wird Rohöl auf Vorrat gekauft. Die tatsächlichen Folgen der Sanktionen merken wir erst, wenn diese Vorräte aufgebraucht sind. Der Markt hat sich bereits auf diese Situation eingestellt. Russland leitet seine Rohölimporte um und strebt weitere Lieferungen nach Asien, Indien und Indonesien an. Indien hat seine Rohölimporte nach Beginn des Krieges verdreifacht. Zuletzt sind die russischen Einnahmen durch den Verkauf des Öls sogar gestiegen. Nach wie vor profitiert Russland von den hohen Rohölpreisen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Wirtschaftsdaten aus China haben unterdessen ein gemischtes Bild gezeigt. Während die Zahlen für den Einzelhandel positiv ausfielen, waren die Zahlen zur Industrie eher durchmischt. Dennoch deuteten die Zahlen zunächst auf eine Erholung der Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft hin. Dabei verfolgt China jedoch eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Corona-Ausbrüchen in wichtigen Metropolen und Regionen. Dies drückt sich auch in einer verminderten Nachfrage und größeren Lockdowns aus, die auch Auswirkungen auf die ohnehin angeschlagenen globalen Lieferketten haben.

Um den Effekt des Öl-Embargos durch die nicht geschlossen EU Länder zu untergraben, haben die G7-Staaten haben einen Preisdeckel für russisches Öl beschlossen. Die Ölpreisobergrenze soll über die G7-Staaten hinausgehen, weitere EU-Mitglieder und Länder sollen mit eingeschlossen werden. Unternehmen und Marktteilnehmer, die den Handel und Transport von russischem Rohöl ermöglichen, sollen vor den Sanktionen geschützt werden. Der Preisdeckel soll Anfang Dezember in Kraft treten, das Preislevel wurde nicht bekannt gegeben. Diese Vorhaben kann nur funktionieren, wenn es eine breite internationale Verständigung gibt. Ob China mitmacht, ist fraglich. Das Ziel ist, die Inflation deutlich einzudämmen. Russland teilte umgehend mit, dass man mit Länder, die mit diesem Vorgehen einverstanden sind, kein Öl mehr liefern werde.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind in dieser Woche weiter gesunken. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen, obwohl es ein hohes Preisniveau gibt. Die Spritpreise und Benzinpreise sind nach Auslaufen des Tankrabatts ebenfalls etwas gesunken. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben jedoch mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im August auf 7,9 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro schwächelt gegenüber dem sehr starken US-Dollar weiter und kämpft um die Parität. Aktuell notiert der €uro bei 1,0008 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder deutliche Stärke, was die globale Nachfrage nach Rohöl stark belastet.

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