Ölpreise volatil – Angst vor Energieembargo | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.03.2022

um 15:15 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölpreis, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise steigen aktuell wieder an, die Angst um Versorgungsengpässe treiben den Preis nach oben. Deutschland muss langfristig andere Lieferquellen erschließen. Die Unsicherheiten in Bezug auf ein Embargo sorgen für einen neuen Preisauftrieb, nach einer leichten Seitwärtsbewegung. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 112 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 115,88 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Weitere Sanktionen gegen Russland sind geplant und die Überlegungen der EU zu einem Embargo haben die Energiepreise stark steigen lassen. Die Energiehändler gehen von Versorgungsengpässen bei einem Embargo aus. Der Ukraine-Krieg und die andauernden Angriffe Russlands sorgen weiterhin für große Verunsicherung am Markt. Russland verstärkt seine Angriffe in der Ukraine. Die Hoffnung auf eine kurzfristige Eignung ist rückläufig.

Die EU deckt knapp 30 Prozent ihres Importbedarfs von Rohöl aus Russland, bei Diesel sind es sogar bis zu 80 Prozent der Netto-Importe. Entsprechend umfangreiche Mengen müssten anderweitig bezogen werden, was zu einer weiteren Markteinengung führen würde. Der Druck auf die OPEC, mehr Öl zu produzieren, würde dann weiter zunehmen. Derzeit wären ohnehin nur Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate in der Lage, Öllieferungen aufzustocken. Größere Teile der notwendigen Ersatzmengen müssten von unabhängigen Staaten kommen. Die USA und Kanada verfügen über die vielversprechendsten Möglichkeiten.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Ein weiterer Impuls für Preisauftrieb sorgte auch der Angriff jemenitische Huthi-Rebellen am Wochenende auf verschiedene Ziele in Saudi-Arabien. Darunter Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco, die Produktion wurde nicht eingeschränkt. Saudi-Arabien ist eines der weltgrößten Erdölförderländer. Bei der UN-Resolution gegen den Krieg Russlands in der Ukraine haben sich diverse Alliierte, so auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, gegen Russland positioniert. Kein einziges Land der Allianz steht auf russischer Seite. Ob die OPEC+ Allianz zukünftig noch mit Russland zusammenarbeitet, ist fraglich.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise sind etwas gesunken, im Vergleich zur Vorwoche. Die Inflation dürfte uns unterdessen eine Weile erhalten bleiben. Die hohen Energiepreise tragen deutlich dazu bei, dass die Inflation stark bleibt. Der Ukraine-Krieg könnte hier noch einmal einen Schub leisten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1029 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit niedrigeren Nachfrage für Rohöl führt. Aufwertung erhält der Dollar aktuell auch als sog. Krisen-Währung wegen des Kriegs in der Ukraine.

Zurück