Ölpreise verzeichnen deutliche Kursgewinne | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.12.2018

um 08:51 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die rasante Talfahrt der Ölpreise, im Zuge derer die Ölpreise innerhalb von zwei Monaten um bis zu 32 Prozent gefallen waren, scheint nun ein Ende gefunden zu haben. Zumindest deuten sich auf der Angebots- und auch der Nachfrageseite preisstützende Veränderungen an. Dementsprechend kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT zum Wochenstart um gut 2,6 $/b bzw. rund 4,5 Prozent und wurde somit am heutigen Dienstagmorgen mit 62,3 Dollar/Barrel wieder über der 60-Dollar-Marke gehandelt. Auch die US-Ölsorte WTI ging um rund 2,0 $/b zurück und notierte am Dienstagmorgen bei 53,5 Dollar/Barrel.

Die überraschend positiven Impulse, die vom G20-Gipfel für die globale Konjunktur ausgingen, sorgten an den Finanzmärkten für eine spürbare Aufhellung der zuletzt stark eingetrübten Stimmung. Auch am Ölmarkt legten die Kurse zu, denn bessere Aussichten für die Weltwirtschaft lassen eine höhere Ölnachfrage erwarten, was die Ölpreise stützt. Vor allem die sich andeutende Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China lässt Anleger auf eine Trendwende an den Börsen hoffen, denn ein Ende des Handelskonfliktes der beiden größten Volkswirtschaften der Welt wird sich positiv auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken.

Neben dem Zusammentreffen von US-Präsident Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping, standen am Ölmarkt auch die Gespräche zwischen Russlands Präsident Putin und dem saudischen Kronprinzen Bin Salman im Fokus, zu denen es im Rahmen des G20-Gipfels gekommen war. Auch von diesen Gesprächen gingen stützende Impulse für die Ölpreise aus, denn die beiden Ölriesen, die mit einer Fördermenge von jeweils rund 11,4 Mio. Barrel in etwa 25 Prozent des Weltölbedarfs decken, einigten sich darauf, bei der Ölpreisregulierung weiterhin eng zusammenzuarbeiten.

In den vergangenen Wochen hatte Russland wenig Interesse an einer Förderkürzung gezeigt, doch mit der jetzigen Einigung könnte aus Sicht von Analysten nun der Weg für eine Förderkürzung frei sein. Die OPEC könnte somit auf ihrem Ende der Woche stattfindenden Meeting, die von Saudi-Arabien gewünschte Förderkürzung in Höhe von einer Million Barrel pro Tag, beschließen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Dies wäre dann jedoch die von Marktbeobachter erwartete, moderate Produktionssenkung, die darauf zurückzuführen ist, dass OPEC-Leader Saudi-Arabien seinen Verbündeten Trump nicht verprellen will. Immerhin ist der US-Präsidenten nahezu der einzige, westliche Politiker, der dem saudischen Kronprinzen zurzeit demonstrativ Rückendeckung im Fall des ermordeten Journalisten Khashoggi gibt. Neben milliardenschweren Rüstungsaufträgen fordert Trump dafür eine ungebremste Ölförderung der OPEC und weiter fallende Ölpreise.

Bereits nicht mehr am kommenden OPEC-Meeting teilnehmen wird Katar, denn das kleine Land am Persischen Golf hat angekündigt zum Jahresbeginn 2019 aus der OPEC auszutreten. Damit verlässt erstmals ein Land aus dem Nahen Osten das Ölkartell. Der kleine Nachbar Saudi-Arabiens war seit 1961 OPEC-Mitglied, gehörte aber eher zu den kleineren Ölförderländern. Nach eigenen Angaben will sich das Land mehr auf die Gasförderung konzentrieren, doch Beobachter gehen davon aus, dass die politischen Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Katar zu dem Austritt geführt haben.

Mit dem Austritt Katars setzt sich der Umbruch des Ölkartells weiter fort. Schon seit längerem formt sich ein neues Bündnis, welches medial auch als OPEC-Plus-Verbund bezeichnet wird. Im Grunde genommen handelt es sich jedoch um einen Umbau der OPEC. Alte Mitglieder wie der Iran oder Katar, deren Interessen nicht mit denen von Saudi-Arabien übereinstimmen, werden entmachtet und finden innerhalb der Kartells kaum noch Gehör. Dafür stimmen sich jedoch Saudi-Arabien und Russland immer stärker ab. Noch hat sich das neue Bündnis nicht offiziell zu einem Kartell zusammengeschlossen, doch die preisregulierenden Markteingriffe werden stets gemeinsam getroffen.

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