Ölpreise verlieren weiter – Nachfragesorgen auf dem Ölmarkt beherrschend | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.12.2022

um 10:05 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölpreis, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach unten entwickelt und notieren in der Nähe eines Jahrestiefs. Die tieferen Rohölpreise gehen vor allem auf Nachfrage-Sorgen zurück. Selbst positive Entwicklungen in China scheinen aktuell nicht geeignet, die Ölpreise nachhaltig zu stützen. Der Ölmarkt bleibt vorsichtig und hält sich mit größeren Spekulationen weitestgehend zurück. Angesichts der kommenden Zinsentscheidungen vielleicht auch nur die Ruhe vor einer deutlichen Preisrally ab Mitte Dezember. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 71,92 $. Brent kostet 76,62 $ je Fass. Das sind jeweils rund 10 $ weniger als vergangene Woche.

Die Konjunktur-Entwicklungen bereiten den Ölpreisen deutliche Sorgen. Neben der erwarteten Rezession in wichtigen Industrieländern nimmt auch die Sorge vor höheren Leitzinsen in den USA und der EU zu. Die zuletzt vorgelegten konjunkturellen Daten lassen vermuten, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (FED) in den kommenden Tagen mit deutlichen Anhebungen der Leitzinsen zurückmelden werden. Dies drückt die Erwartungen einer Erholung der Nachfrage nachhaltig, da höhere Zinsen auch die wirtschaftliche Erholung weiter dämpfen können.

Obwohl aus China zuletzt deutliche Lockerungs-Signale bei der Bekämpfung der Pandemie gesendet wurden, hat dies nur zu leichten Aufschlägen bei hohen Verlusten geführt. Die chinesische Administration hat die Sorgen des Ölmarkts vor einem Nachfrageeinbruch sogar noch verstärkt, indem es seine Erwartungen für ein Wachstum in 2023 deutlich nach unten korrigiert hat. Die Lockerungen konnten nur leichte Impulse für etwas höhere Ölpreise setzen. Die minimalen Aufschläge stehen aber in keinem Verhältnis zum Preiseinbruch in dieser Woche.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der von EU und G7-Staaten eingesetzte Preisdeckel von 60 $ je Fass für russisches Rohöl scheint sich preis mindernd auszuwirken. Die Maßnahme hat dazu geführt, dass andere Akteure (darunter Saudi-Arabien) ihre Preise für Rohöl deutlich nach unten korrigiert haben. Obwohl die EU kein russisches Rohöl mehr über den Seeweg einführt, sinken die Preise dennoch. Gleichzeitig scheint der Preisdeckel auch der Grund dafür zu sein, warum sich vor der Türkei Tankflotten mit russischem Rohöl türmen. Es geht um den Versicherungsschutz dieser Tanker. Dies sorgt ungewollt zu einer geringeren Versorgungslage in der Zukunft. Bisher hat sich das aber auch nicht wirklich preissteigernd ausgewirkt, könnte sich jedoch verzögert in den kommenden Wochen zeigen.

Die DOE-Daten zeigten erneut Auf- und Abbauten. Nach Angaben der US-Energiebehörde sind die Rohölbestände (- 5,2 Mio.) erneut gesunken. Dagegen gab es deutliche Aufbauten bei den Benzinbeständen (+ 5,3) und Mitteldestillat-Beständen (+ 6,2). Die gemischten Daten haben kaum Auswirkungen auf die Ölpreise gehabt. Die API-Daten waren ebenfalls schon vorab ähnlich ausgefallen. Als Indikator für eine höhere Nachfrage taugten beide Datenbestände jedoch nicht.

Der US-Dollar bleibt schwach und hat sich in dieser Woche auch gegenüber anderen Währungen verbilligt. Aktuell notiert der €uro bei 1,0568 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Die aktuelle Dollarschwäche stärkt die Nachfrage nach Rohöl und verbilligt Importe - auch nach Deutschland.

Für Verbraucher bleiben die vergleichsweise hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise sind zwar weiter gesunken, bleiben aber auf einem hohen Preisniveau. Wir empfehlen die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind zum Wochenende hin ebenfalls wieder gesunken. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl hatten zuletzt mit dazu beigetragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Die Inflationsrate im November liegt aktuell bei 10 Prozent. Deutliche Preistreiber bleiben Energie- und Lebensmittelpreise.

Zurück