Ölpreise unter Druck | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.04.2021

um 10:48 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich zum Wochenende hin wieder etwas stabilisiert, stehen aber weiter unter Druck. Nachdem in der vergangenen Woche positive Impulse gesetzt wurden und die Ölpreise ein starkes hoch erlebt haben, gab es zur aktuellen Wochenmitte wieder deutliche Verluste. Die Stabilisierung begann erst im Laufe des gestrigen Handelstages einzusetzen. Über die Woche betrachtet haben die Ölpreise um mehr als 2 $ je Barrel nachgegeben. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 61,93 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 65,80 $.

Dabei wächst der Druck auf die Ölpreise weiter. Sorge bereiten nach wie vor die Entwicklungen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in verschiedenen Ländern. Während innerhalb der EU bereits erste Länder nach Einschränkungen zu Lockerungen übergegangen sind, nehmen in Indien, Japan und Indonesien die Infektionszahlen deutlich zu. Indien hatte zuletzt für die Region um die Hauptstadt Neu-Delhi einen Lockdown verhängt, dieser scheint aber nicht viel gebracht zu haben. Die Infektionszahlen haben in Neu-Delhi neue Rekordwerte erreicht.

Ebenfalls negativ ausgewirkt haben sich die Bestandsdaten zu den Öllagern in den USA ausgewirkt. Nachdem die API teilweise aufbauten vermeldete hat die US-Energiebehörde (DOE) in den offiziellen Zahlen Aufbauten bestätigt. Der Ölpreis rutschte in der Folge bereits ab. Ein bisschen Hoffnung machten allerdings Daten, die darauf hindeuten, dass die Nachfrage für Benzin und Diesel deutlich angestiegen sind. Da die US-Fahrsaison demnächst startet, gab diese Meldung einen Ausgleich und stabilisierte die Ölpreise. Allerdings ist nicht klar, ob sich diese Daten wirklich bestätigen lassen werden.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Hinzu kommen absehbare Entwicklungen. Die OPEC+ hatte bereits Anfang April in ihrem Treffen beschlossen, die Förderkürzungen langsam zurückzunehmen. Jetzt gibt es erste Meldungen, die darauf hinweisen, dass die Ölexporte aus Russland um 14 % ab der ersten Mai-Woche zunehmen sollen. Es ist ein erstes Zeichen für die künftige Entwicklung auf dem Markt. Analysten fürchten, dass die Rücknahme der Förderkürzungen zu früh kommt. Die Nachfrage hat sich nicht im gewünschtem Rahmen entwickelt. Es ist gut möglich, dass das künftige Angebot die Nachfrage übersteigt.

Hier gibt es auch die Angst, dass der Iran schneller auf dem Markt zurück sein könnte, als bisher angenommen. Die indirekten Gespräche zwischen dem Iran und den USA verlaufen aktuellen Meldungen zufolge besser als von beiden Seiten erwartet. Es könnte sein, dass die USA zum Atomvertrag mit Iran zurückkehren und die Sanktionen, die auch den Ölhandel betreffen, zurücknehmen. Das Resultat wäre, dass Iran mehr Öl auf den globalen Markt bringen könnte, als bisher. Das befürchtete Überangebot könnte so noch deutlicher ausfallen, als erwartet.

Dem gegenüber steht die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Außerdem profitieren die ölexportierenden Länder aktuell von einer deutlichen Schwäche der Ölpreise. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar verbilligt Ölimporte und fördert damit den Verkauf. Wir sehen also aktuell eine kurzfristige Sorge, die mittel- bis langfristigen Hoffnungen gegenüber steht. Es bleibt spannend bei den Ölpreisen.

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