Ölpreise um 0,4 Dollar/Barrel gestiegen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.10.2017

um 08:42 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Der überraschende Rückgang der Ölpreise vom vergangenen Donnerstag wurde am Freitag wieder teilweise wettgemacht und zum Start der neuen Handelswoche drehten die Ölpreise wieder ins Plus. So kletterten die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI am Montag jeweils um 0,4 Dollar/Barrel. Die Nordsee-Ölsorte BRENT wurde dementsprechend am Morgen bei 57,8 Dollar/Barrel gehandelt und die US-Ölsorte WTI notierte bei 51,9 Dollar/Barrel gehandelt.

Am Wochenende gab ein selbst ins Leben gerufenes Komitee, welches die Förderkürzung der Allianz aus OPEC und anderen wichtigen Ölförderländer wie Russland beobachtet, bekannt, dass sich die beteiligten Förderländer in hohem Maße an die beschlossene Förderreduzierung halten. So soll die Einhaltung der zugesagten Förderkürzungen im bisherigen Jahresdurchschnitt bei rund 90 Prozent liegen. Zudem hatten Vertreter der OPEC zuletzt angekündigt, dass man im Jahr 2018 “außergewöhnliche Maßnahmen” ergreifen werde um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Weltölmarkt wieder herzustellen.

Da die OPEC ihren Worten im Jahr 2017 auch stets hat Taten folgen lassen, halten es viele Marktbeobachter  für höchstwahrscheinlich, dass die OPEC die Kürzungsvereinbarung bis weit ins kommende Jahr hinein verlängern wird. Da gleichzeitig die Ölnachfrage stärker anzieht als erwartet wurde, spricht einiges dafür dass die Ölpreise in den kommenden Monaten weiter steigen werden.

Ölpreis an der Börse

 


Besonders weil die Nachrichtenlage auch unabhängig vom erwarteten OPEC-Beschluss eher bullisch zu werten ist. Zwar haben die Sorgen vor Förderausfällen in den ölreichen Regionen des Nordirak nachgelassen, dennoch stehen mit den Konflikten im Irak und Iran weiterhin gleich zwei der größten OPEC-Ölförderländer im Fokus des Interesses. Im Iran könnte die Haltung der US-Regierung zum ausgehandelten Atom-Abkommen zu einer Destabilisierung der Region und die Ölpreise stark steigen lassen, wenn das vorherige Ölembargo gegen den Iran wieder aufleben würde.

Im Irak droht hingegen ein Bürgerkrieg, wenn sich die, bisher in einem Autonomiegebiet im Nordirak lebenden Kurden, vom Irak abspalten und einen eigenen Kurdentaat gründen sollten. Auch Russland hat sich in den Kurden-Konflikt eingeschaltet und die Kontrolle über die wichtigste irakische Ölpipeline, in der von Kurden besetzten Region, übernommen. Dieser Schritt könnte die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden stärken.

Laut Berichten der Medienagentur Reuters sollen die Ölexporte aus dem Nordirak zuletzt spürbar gesunken sein. So sollen die Ölexporte am türkischen Hafen Ceyhan, an dem auch die Öllieferungen der nordirakischen Kurden per Pipeline ankommen, von zuvor 0,6 Mio. Barrel/Tag auf derzeit rund 0,25 Mio. Barrel pro Tag zurückgegangen sein. Zwischenzeitlich hat irakische Armee jedoch die Kontrolle über Ölfelder bei Kirkuk übernommen und gab bekannt, dass die Ölförderung dort wieder aufgenommen wurde.

Aus den USA kamen zuletzt ebenfalls preisstützende Nachrichten, die erneut untermauern, dass der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darstellt, wie dies noch zur Jahresmitte der Fall war. So waren die amerikanische Ölproduktion und die Öllagerbestände spürbar gesunken. Die US-Öllager sind in den letzten Monaten sogar auf den niedrigsten Stand seit Februar 2015 gesunken.

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