Ölpreise trotz US-Öllagerabbau im Minus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.08.2017

um 08:20 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise legten am Mittwochvormittag zunächst zu, drehten dann jedoch im weiteren Handelsverlauf in die Verlustzone. Am heutigen Donnerstagmorgen ging es mit den Ölnotierungen zwar wieder leicht nach oben, dennoch blieb insgesamt ein deutliches Minus stehen. So gab die Nordsee-Ölsorte BRENT um 0,6 $/b nach und stand am Morgen bei 50,5 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI fiel um 0,8 $/b und wurde am Donnerstagmorgen bei 46,9 Dollar/Barrel gehandelt. Zum ersten Mal seit über drei Wochen sind die Preise für Gasöl, einem börsengehandelten Vorprodukt von Heizöl, wieder unter 400 €uro/Tonne gefallen.

In den vergangenen Wochen hatte vor allem der stetige Abbau der US-Öllagerbestände dazu geführt, dass die Ölpreise ein höheres Preislevel erreicht und gehalten hatten. Doch nun scheint selbst dieser preistreibende Faktor nicht mehr auszureichen um die Ölpreise zu stützen. Zumindest gab das US-Energieministerium gestern einen erneuten Abbau der gesamten Öllagerbestände in Höhe von 8,2 Mio. Barrel auf derzeit 846 Mio. Barrel bekannt und trotzdem gaben die Ölpreise nach.

Laut Department of Energy (DOE) fielen die amerikanischen Rohöllager in der vergangenen Woche um weitere 8,9 Mio. Barrel und befinden sich mit 466,5 Mio. Barrel aktuell auf einem 10-Monats-Tief. Zwar legten die Lagerbestände der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in Summe um 0,7 Mio. Barrel zu, dies schmälerte den gesamten Öllager-Abbau jedoch nur leicht. Neben den Öllagerdaten gab das DOE gestern allerdings auch bekannt, dass die Ölförderung in den USA um deutliche 0,8 Prozent auf nunmehr 9,5 Mio. Barrel pro Tag angestiegen ist.

 

Dass die Ölpreise gestern auch nicht mehr durch die gesunkenen US-Öllagerbestände gestützt wurden, könnte nun den erwarteten Wendepunkt an den Rohstoffbörsen bringen, denn die Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt lässt derzeit kein Ende der weiterhin bestehenden Überversorgung erwarten. Auch wenn Analysten davon ausgehen, dass die Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr etwas stärker als erwartet wachsen wird, überwiegen zurzeit eindeutig die preisdrückenden Nachrichten.

In den wichtigen Nicht-OPEC-Ländern Russland und den USA befindet sich die Ölförderung in der Nähe bzw. auf einem Rekordhoch. Zudem ist die gesamte Ölförderung der OPEC im Juni und Juli gestiegen, weil mit Nigeria und Libyen zwei OPEC-Mitglieder, die sich nicht an der Förderreduzierung beteiligen, ihre Ölförderung in den vergangenen Monaten deutlich hochgefahren. Außerdem wurde die Förderkürzung der OPEC-Allianz zuletzt nur noch zu rund 75% eingehalten und die globalen Öllagerbestände liegen, trotz des jüngsten Rückgangs, weiterhin deutlich über dem, vom Ölkartell angestrebten Fünf-Jahresschnitt.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Nachfrage nach OPEC-Öl in diesem und auch im kommenden Jahr sinken wird und dass das Ölkartell Marktanteile verliert. Die auch jetzt schon nur von mäßigem Erfolg gekrönten, preisbeeinflussenden Maßnahmen der OPEC werden dadurch in Zukunft wohl noch erschwert, was bei Anlegern die Zweifel wachsen lässt, dass es der OPEC gelingen wird, die weiterhin bestehende Überversorgung auf dem Weltölmarkt zu beenden.

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