Ölpreise treten auf der Stelle – keine größeren Impulse | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.01.2022

um 11:42 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise starten in dieser Woche unbeständig. Zwar gibt es leichte Tendenzen, aber die Ausschläge nach oben und unten halten sich in Grenzen. Unsicherheiten aufgrund der Krise in Kasachstan haben abgenommen, während Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie weiter zunehmen. Hinzu kommen Probleme bei der Quoten-Erfüllung durch die OPEC+, angekündigte Ausweitungen der Förderungen und Probleme in der Ölförderung in Libyen. Wichtige Impulse bleiben aus, obwohl beispielsweise die Zinspolitik in der Eurozone und neue Lagerdaten aus den USA hier für eine Änderung sorgen könnten. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 79,38 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 82,03 $ je Fass.

Die Anhebung der Förderquoten ist aus Sicht vieler Analysten richtig. Aktuell ist weiterhin davon auszugehen, dass die weltweite Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten wieder steigen wird. Diese Erkenntnis liegt mittlerweile stark vor. Glaubt man ersten Analysen kann man davon ausgehen, dass die Lockdowns und Einschränkungen in der Mobilität 2022 deutlich anders verlaufen werden als in der bisherigen Pandemie. So ist bereits jetzt zu sehen, dass das öffentliche Leben weniger stark eingefahren wird, als bisher. Selbst in China bleiben Lockdowns mittlerweile eher die Ausnahme. Die Nachfrage auf dem globalen Ölmarkt dürfte entsprechend steigen.

Wichtig wird aber auch die Frage der Geldpolitik sein. Die US-Notenbank FED wird ihre Leitzinsen anheben. Entsprechend wird mit Spannung heute die Rede des FED-Chefs Jerome Powell erwartet. Für den Euroraum werden heute ebenfalls erste wichtige Impulse durch EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet. Die EZB könnte schon bald von ihrer aktuellen Politik Abstand nehmen und erste Zinserhöhungen planen. Hintergrund ist, dass die Gaspreise europaweit als ein treibender Faktor für die Inflation gesehen werden, wie andere Energieträger auch. Hier ist keine Entspannung zu sehen und viele Analysten und Experten sehen die EZB unter Handlungszwang. Eine Abkehr von der aktuellen Finanzpolitik wird immer wahrscheinlicher. Heute könnten die ersten Weichen dafür gestellt werden.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Heute Nachmittag werden die Einschätzungen der privatwirtschaftlichen API zu den aktuellen Öllagerbeständen in den USA erwartet. Erste Prognosen sehen weiterhin Abbauten bei Rohöl, aber auch starke Aufbauten bei den Mitteldestillaten und bei Benzin. Zuletzt hatte es ähnlich ausgehen. Dabei spielte vor allem eine Rolle, dass die US-Amerikaner während der Feiertagssaison auf größere Reisen mit dem Auto verzichtet haben. Die Nachfrage nach Benzin war zuletzt auf ein historisches Tief für die Jahreszeit gesunken.

Die Internationale Energie-Agentur (EIA) dürfte dabei ihren kurzen Ausblick für 2022 vorstellen. Mit einer wirklichen Überraschung ist aktuell nicht zu rechnen. Die Prognosen sehen eine größere Nachfrage vor. Skeptisch muss man sein, was die OPEC+ und ihre Fördererhöhungen anbelangt. Immer mehr Länder verzichten auf wichtige Investitionen in die Infrastruktur, was auch künftig dazu führen wird, dass die Bedarfe womöglich gar nicht abgedeckt werden können. Ohne notwendige Investitionen fällt es immer mehr Ländern schwer, ihre Ölförderung aufrechtzuerhalten. Bereits jetzt gibt es Schwierigkeiten, die Quotenerhöhungen der OPEC+ zu erfüllen.

Die größeren Inflationssorgen belasten weiterhin die Verbraucher. Zum Ende des Jahres wurde aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Diese Prognosen haben sich nicht mehr so stark bestätigt. Für Verbraucher sind dies nur bedingt gute Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind weiterhin sehr hoch. Und auch die Spritpreise notieren stark im Plus. Die Benzinpreise und Dieselpreise dürften in den kommenden Wochen jedoch etwas sinken. Die Inflation dürfte uns aber erhalten bleiben.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,133 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt und die Ölpreise zusätzlich belastet.

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