Ölpreise treten auf der Stelle – Kann OPEC+ Nachfrage bedienen? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 01.02.2022

um 10:21 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind auch in die aktuelle Woche mit volatilen Bewegungen gestartet. Aktuell notieren die Ölpreise nur leicht unter dem Höchstwert vom Herbst 2014. Auf dem Ölmarkt bleibt das beherrschende Thema die Ukraine-Krise gepaart mit steigenden Angebotssorgen. Die Nachfrage erholt sich weiter, während es die OPEC+ Länder weiter nicht schaffen ihre angestrebten Förderquoten zu erfüllen. Der Mix aus einer höheren Nachfrage und ausbleibendem Angebot führt zu steigenden Ölpreisen. Einige Analysten glauben bereits jetzt, dass die Ölpreise bald über 100 $ notieren könnten. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 88,04 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 89,16 $ je Fass. Die Rohölpreise haben im Vergleich zur Vorwoche damit um rund 3 $ je Barrel zugelegt.

Beim Thema Ukraine-Krise verhärten sich die Fronten immer mehr. So haben die USA eine aktuelle Stunde des Sicherheitsrates gegen den Willen Russlands beantragt. Gleichzeitig mehren sich die Berichte, dass Russland mehr Truppen an die ukrainische Grenze stationiert. Der Markt fürchtet eine Eskalation der Lage, die zu einem größeren Problem bei der Energieversorgung werden könnte. Sollte es zu einem, bisher eher unwahrscheinlichen, Krieg kommen, sind die Auswirkungen auf den Energiebereich immens. Sanktionen und Ausfälle gegenüber Russland wären die Folge, was zu deutlich höheren Öl- und Gaspreisen führen könnte. Bereits jetzt wird auf Öllieferungen ein Risiko-Aufschlag draufgepackt.

Der Blick richtet sich auch auf das morgige Treffen der OPEC+. Die OPEC und ihre Verbündeten werden voraussichtlich eine weitere Fördererhöhung um 400.000 Barrel pro Tag beschließen. Allerdings bleibt weiter unklar, inwieweit die OPEC-Länder ihre Förderquoten überhaupt erfüllen können. Fehlende Investitionen haben dazu geführt, dass die Kapazitäten deutlich unter dem Niveau sind, die angestrebt wurden. Zwar könnten einige Länder wie Saudi-Arabien die Ausfälle kompensieren, jedoch liegt diesen Ländern mehr daran, dass die Ölpreise steigen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Nachdem bekannt ist, dass die US-Notenbank FED die Leitzinsen deutlich schneller anheben wird, richtet sich nun der Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB). Diese beteuert bisher weiter, dass es an der Preisstabilität festhalten werde, jedoch gehen Beobachter davon aus, dass die EZB die höhere Inflation im Euro-Raum nicht länger hinnehmen wird können. Für die aktuelle Tagung der Notenbanker wird noch keine Erhöhung der Leitzinsen erwartet. Die EZB muss aber früher oder später auf die hohe Belastung durch die Inflation reagieren. Am Donnerstag dürfte die EZB die Öffentlichkeit über ihren künftigen Kurs informieren.

Heute Nachmittag werden die API-Daten zu den US-Ölbeständen erwartet. Erste Prognosen gehen von weiteren Aufbauten bei Rohöl und Benzin aus. Dies würde gegenwärtig passen, da der Wintereinbruch in den USA dazu geführt hat, dass die Mobilität eingeschränkt wurde. Gleichzeitig dürften Mitteldestillate abgenommen haben, auch weil die Nachfrage nach Heizöl angestiegen ist. Die offiziellen Daten der US-Energiebehörde DOE werden erst für Mittwoch-Nachmittag erwartet.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind weiterhin auf sehr hohem Niveau. Und auch die Spritpreise notieren stark im Plus. Die Benzinpreise und Dieselpreise könnten in den kommenden Wochen etwas steigen. Hintergrund sind auch Probleme an diversen Verladestellen und Raffinerien. Die Inflation dürfte uns aber eine Weile erhalten bleiben.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1259 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell deutlich stärkere US-Dollar verteuert die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt.

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