Ölpreise teurer - Unruhen im Irak | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.08.2022

um 10:51 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich zum Wochenanfang deutlich verteuert und notieren am frühen Dienstag fester. Die Unruhen in Libyen und dem Irak setzten starke Impulse für den Rohölpreis und treiben diesen nach oben. Außerdem ist der hohe Preis durch die Ankündigung einer möglichen Kürzung der Förderung geprägt. Die Ölmärkte sind weiterhin geprägt von Rezessionsangst, der Nachfrage-Sorge aus China und den Risiken beim Angebot. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 96,84 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 104,87 $ je Fass.

Im Irak sind am Montag 20 Menschen getötet und Hunderte bei politischen Unruhen verletzt worden. Nachdem sich der schiitische geistliche Führer al-Sadr aus der Politik zurückgezogen hat, haben Anhänger von ihm den Regierungspalast in Bagdad gestürmt. In dem hochgesicherten Gebäude liegt unter anderem das Büro des Ministerpräsidenten. Schüsse und Tränengas wurden eingesetzt, um das Gebäude vor den Protestlern zu schützen. Die Lage ist sehr brisant und scheint weiter zu eskalieren, ein Bürgerkrieg könnte die Konsequenz sein. Der Irak ist nicht nur OPEC Mitglied, sondern gilt als einer der größten Erdölexporteure weltweit. Vier Millionen Barrel am Tag werden exportiert. Die Unruhen haben einen direkten Einfluss auf die Rohpreisentwicklung und die Märkte reagieren sehr sensibel.

Der saudische Energieminister, Prince Abdulaziz bin Salman, hat sich letzte Woche zu den Ölpreisen und dem Verbund OPEC+ geäußert und eine mögliche Reduzierung der Ölförderung angedeutet. Am 5. September kommt die OPEC+ Allianz zusammen und brät den Schritt einer Förderkürzung. Der Ölmarkt bewegt sich zwischen Nachfragesorgen und Angebotsknappheit.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Seit dem Angriffskrieg Russlands verdient Saudi-Arabien durch den hohen Ölpreis so viel Geld wie nie zuvor. Am Montag teilte die Internationale Energieagentur mit, dass Russland mehr Rohöl fördert als erwartet. Durch die Sanktionen sollten sich die Ölexporte verringern, doch Russland hat neue Abnehmer auf dem Weltmarkt gefunden. Indien und China haben ihre Öleinfuhren erhöht und profitieren von den reduzierten Preisen für russisches Öl.

Die Sorge wächst, dass mit dem enormen Preislevel, der steigenden Inflation die Nachfrage deutlich sinken könnte. In der EU und in den USA ist der Inflationsdruck besonders hoch, eine Trendwende scheint nicht in Sicht. Die Zentralbanken haben weltweit begonnen, ihre Zinsen anzuheben. In den USA ist man sich mit deutlichen Zinsschritten nach oben bewegt. Nun könnte auch die EZB eine Trendwende einschlagen. Die EZB könnte die Zinsen im September sogar um bis zu 75 Basispunkte erhöhen.

Chinas Wirtschaft schwächelt, das wirkt sich auch auf die Ölnachfrage aus. China selbst verfügt über kaum Reserven an Öl und Gas und die Nachfrage muss auf dem Weltmarkt eingekauft werden. Experten und Analysten vermuten, dass China sein BIP-Wachstum Ziel von + 5,5 % für 2022 nicht erreichen wird.  Als Hauptgrund für das geringe Wachstum wird die Null-Covid-Politik mit den strikten Lockdowns verantwortlichen gemacht. Aktuellen kommen Hitzewellen in einigen Regionen im Südwesten China hinzu, sodass die Stromversorgung der Industrie eingeschränkt ist.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf einem neuen Allzeithoch angelangt. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben nach Auslaufen des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli auf 7,5 Prozent gefallen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro ist unter die Parität zum Dollar gerutscht und notiert aktuell bei 0,9969 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder deutliche Stärke. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gesunken und belastet die Rohölpreise.

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