Ölpreise suchen Orientierung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 13.03.2020

um 11:12 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

An die Entwicklung der Rohölpreise am 9. März 2020 werden anhand der Begrifflichkeit „schwarzer Montag“ noch lange in Erinnerung bleiben. Zu Wochenbeginn kam es zum stärksten Kurseinbruch der letzten dreißig Jahre, nachdem Ende letzter Woche die Verhandlungen zwischen dem Opec- Kartell und den in der Opec+ vereinten Förderländern beendet wurden und keine Einigung über die kurzfristige Fördermengenpolitik erzielt werden konnte. Die Rohölpreise sind an den Finanzmärkten daraufhin zum Start in den Handelstag um jeweils mehr als 26 Prozent eingebrochen.

Da die Notierungen seit Jahresbeginn bereits vor dem „Crash“ am Montag mit kräftigen Verlusten zu „kämpfen“ hatte, haben Händler und Marktteilnehmer als Ergebnis der Verhandlungen eine ausgeweitete Fördermengenkürzung für die nächsten Monate erwartet. Jedoch wurde bereits vor dem Start der Verhandlungen bekannt, dass Uneinigkeit über die von den meisten Ländern geforderte Fördermengen- reduzierung herrschte. Während sich Saudi-Arabien klar für eine weitere Kürzung aussprach, haben sich Russland gegen jede weitere Kappung ausgesprochen.

Wie es nach am Ölmarkt fast schon üblich ist, kam es bereits kurz nach dem Preissturz zu einer Gegenbewegung mit wieder steigenden Preisen. Von Montagnachmittag bis zur Wochenmitte kam es zu einer Erholungstour an den internationalen Finanzmärkten, bevor gleich mehrere belastende Faktoren gestern die Aufwärtsbewegung der Notierungen stoppte. Händler und Marktteilnehmer nannten vor Allem die Aussicht auf eine drohende Ölschwemme als Grund, der gestern zu den erneut kräftig fallenden Erdölpreisen führte.

Von der bis letzte Woche auf dem Opec-Treffen geforderten Fördermengenkürzung seitens der saudischen Vertreter war am Mittwoch dieser Woche nichts mehr zu „spüren“. So haben sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate, als auch Saudi-Arabien sogar eine Fördermengenerhöhung angekündigt. Dieser Schritt dürfte gegen Russland gerichtet sein, das sich vor einer Woche noch weigerte, eine vom Opec-Kartell vorgeschlagene Förderkürzung mitzutragen. Die angekündigte Kapazitätenerhöhung hat gestern im frühen Handel zu einem weiteren Preisrutsch von zwischenzeitlich mehr als acht Prozent geführt.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Neben der angekündigten Kapazitätenerhöhung der ölexportierenden Länder aus dem Nahen Osten, hat gestern auch eine Bekanntgabe des US-Präsidenten Trump zu massiven Finanzmarktturbulenzen geführt. Aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus werden die USA ab Samstagmorgen ihre Grenzen für Ausländer aus Europa für eine Dauer von zunächst 30 Tagen schließen. In Folge Trump’s Ankündigung kam es zu massiven Kursverluste an den Aktienmärkten, die auch die Ölpreise mit nach unten zogen.

Nach den massiven Kursverlusten von Montag und der nochmaligen Abstufung von gestern, ist bei den Preisen der beiden Rohölsorten heute im frühen Handel zumindest eine übersichtliche Aufwärts- bewegung ablesbar. So stieg am Freitagmorgen der Preis der für Europa relevanten Nordseesorte BRENT um 0,7 Dollar/Barrel (159 Liter) auf 34,1 $/b. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am Morgen bei 32,3 $/b und somit 0,8 Dollar/Barrel höher als am Vortag. Auch wenn Preisverlauf des Vormittags nach den letzten Tagen nicht als zu positiv bewertet werden sollte, so ist sogar eine deutlichere Erholung im Laufe des Handelstages zu erahnen.

Auch wenn es heute wieder zu Preissteigerungen an den internationalen Finanzmärkten kommt, so muss weiterhin von einer äußerst schlechten Aktienmarktstimmung gesprochen werden. Riskante Anlageformen, zu denen auch Rohstoffe wie Öl gehört, werden speziell in unsicheren Zeiten eher gemieden. Es bleibt abzuwarten, ob die heutige Preissteigerungen als vorübergehende Reaktion auf die jüngsten Verluste zu bewerten sind, oder ob heute der Beginn einer wünschenswerten Aufwärtsbewegung mit deutlich steigenden Rohölpreisen sein wird.

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