Ölpreise steigen wieder – USA verhandelt Ölpreis-Obergrenze | Aktuelle Ölmarkt-News vom 21.06.2022

um 10:17 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche fester und notieren Dienstag mit Aufschlägen. Gründe für den steigenden Ölpreis lassen sich dabei sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite ausmachen. Auf der einen Seite gibt es Sorgen vor Rezession, einhergehend mit einem Einbruch der Nachfrage. Auf der anderen Seite herrscht Ungewissheit, dass die Angebotsseite die Nachfrage nicht ausreichend bedienen kann. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 110,82 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 1114,84 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil, die Ölpreise bewegen sich in der Seitwärtsbewegung mit deutlichen Preisunterschieden.

Die USA verhandeln nach Angaben von US-Finanzministerin Janet Yellen mit verbündeten Staaten und unter anderen auch mit den G7-Staaten über eine Preisobergrenze für Rohöl. Dieser Schritt soll die erheblichen wirtschaftlichen Folgen des Russland Krieges in der Ukraine eindämmen und die Einnahmen aus den russischen Öl-Geschäften eingrenzen. Die Preisobergrenze würde die Sanktionen gegen Russland erneut auf die Energieträger verstärken. Somit würde die Preisobergrenze, den Preis für russisches Erdöl nach unten drücken und die Gewinne für die russische Regierung reduzieren. Der Nebeneffekt ist, dass so mehr Öl auf den Weltmarkt gelange. Davon würden einkommensschwache Länder und Entwicklungsländer profitieren. Diese müssen aktuell mit hohen Kosten für Nahrungsmittel und Energie kämpfen.

In Libyen wurde die Ölproduktion um ca. die Hälfte wieder hochgefahren. Rund 800.000 Barrel pro Tag sollen wieder gefördert werden. Experten und Analysten sehen die Angebotslage als zu knapp. Die OPEC+ einschließlich Russland fördert unterhalb der geplanten Rohölmengen. Diese haben im vergangenen Monat rund zwei Millionen Barrel weniger pro Tag gefördert als vorgesehen. Somit ist eine Ausweitung der Erdölförderung ungewiss.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen blockiert Litauen seit vergangenem Wochenende russischen Frachtverkehr nach Kaliningrad, für Güter, die unter Sanktionen stehen. Der russische Außenminister droht mit Konsequenzen. Russland wirft Litauen aufgrund der Einschränkungen des Transits in die Exklave Kaliningrad Feindseligkeit vor. Kaliningrad ist eine russische Enklave an der Ostsee, welche von Russland nur durch Litauen oder Polen, oder über den Seeweg erreicht werden kann. Durch den Russland-Krieg in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen Russland und Litauen sowie zwischen Lettland und Estland deutlich angespannt. Die drei EU- und NATO-Staaten fürchten, zum nächsten Ziel russischer Militäraggressionen werden zu können.

Die FED hat letzte Woche die Erhöhung des Leitzinses um 75 Basispunkte auf die neue Spanne von inzwischen 1,5 bis 1,7 Prozent angekündigt. Das ist der höchste Zinsschritt seit 1994. Weitere Schritte könnten noch im Juni folgen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Zudem hat die amerikanische Notenbank das laufende Wirtschaftswachstum für dieses Jahr von bisher 2,8 auf 1,7 Prozent gesenkt. Begleiten dazu wurden die Maßnahme in der vergangenen Woche von Zinserhöhungen in der Schweiz und in Großbritannien.

Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des neuen Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen ist. Auch die Energie und Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0554 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage.

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