Ölpreise steigen wieder – Rezessionsangst und Engpässen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 17.06.2022

um 09:40 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise legen wieder zu und bewegen sich am heutigen Freitag aufwärts. Im Handel wurde von einer Gegenbewegung zu den Gewinnen vom Wochenstart gesprochen, letztlich halten Händler jedoch an den jüngsten Preisanstiegen fest und versuchen, die Ölpreise auf dem nun höheren Level zu stützen. Ob sich diese Stimmung auch heute bis Börsenschluss so fortsetzen wird oder ob doch einige Händler ihre Gewinne vor dem Wochenende mitnehmen werden, bleibt abzuwarten.

Es besteht aktuell eine gewisse Unsicherheit auf dem Markt zwischen Nachfragesorgen und Angebotsknappheit. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 118,35 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 120,53 $ je Fass. Der Ölmarkt unterliegt in aktuellen Zeiten einer hohen Volatilität.

Die FED hat diese Woche die Erhöhung des Leitzinses um 75 Basispunkte auf die neue Spanne von inzwischen 1,5 bis 1,7 Prozent angekündigt. Das ist der höchste Zinsschritt seit 1994. Weitere Schritte könnten noch in diesem Jahr folgen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Zudem hat die amerikanische Notenbank das laufende Wirtschaftswachstum für dieses Jahr von bisher 2,8 auf 1,7 Prozent gesenkt. Inzwischen haben auch weitere Notenbanken die Zinsen angehoben. Überraschend zog sogar die Schweizer Notenbank ihren Zinssatz an. Experten und Analysten befürchten nun, dass dadurch eine Rezession unausweichlich sein könnte.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis


Gründe für den steigenden Ölpreis lassen sich dabei sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite ausmachen. Dieser steigenden Nachfrage steht jedoch ein knappes Angebot gegenüber. Experten und Analysten zufolge dürfte die jüngst beschlossene Produktionsausweitung der OPEC+ von 648.000 Barrel pro Tag für Juli und August jedenfalls nicht ausreichen. Gleichzeitig haben die Zinserhöhungen in vielen Ländern für neuerliche Zweifel an der Weltkonjunktur gesorgt. Diese Woche wurden DOE-Bestandsdaten veröffentlicht. In den USA wurden laut dem Bericht zwölf Millionen Barrel am Tag gefördert, eine Steigerung um 0,1 Millionen Barrel. Die Förderung konnte zwar gesteigert werden, liegt jedoch noch unter dem vor Corona-Niveau. Der Ölmarkt bleibt somit deutlich unterversorgt.

Ebenfalls diese Woche wurde der Monatsbericht der internationalen Energie-Agentur (IEA) veröffentlicht. Die IEA berichtet, dass die weltweiten Ölmärkte bis Ende 2022 aufgrund des verlangsamten Nachfragewachstums und des steigenden globalen Angebots wieder ins Gleichgewicht kommen können. Es kommen noch weitere Faktoren hinzu, das ist das Chaos und der Stillstand der Ölförderung in Libyen, die Erholung der Produktion in China und sie verstärkenden Sanktionen gegen Russland.

Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des neuen Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen ist. Auch die Energie und Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0523 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage.

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