Ölpreise steigen wieder – OPEC warnt vor einem Öl-Embargo gegen Russland | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.04.2022

um 10:25 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben eine Aufwärtsbewegung eingenommen, nachdem gestern die Werte zwischenzeitlich wieder deutlich gesunken waren. Aktuell deutet sich eine Trendwende an, sodass die Ölpreise in dieser Woche nach oben steuern könnten. Das liegt an Spekulationen über weitere Sanktionen gegen Russland - auch bei Rohöl. Aufgrund dessen hat die OPEC bereits vor einem Öl-Embargo gegen Russland gewarnt. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 96,47 $ und Brent kostet 100,62 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben volatil.

Die EU könnte ein Rohölembargo gegen Russland beschließen. Zwar hat sich Deutschland bisher dagegengestellt, doch die jüngsten mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Krieg lassen den westlichen Ländern kaum Alternativen im Umgang mit Russland übrig. Ein Embargo träfe vor allem Deutschland sehr hart, scheint aber aktuell die einzig wirksame Methode, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Am späten Nachmittag könnten erste Details zu den neuen Sanktionen bekannt werden.

Das Ölkartell OPEC warnte unterdessen vor einem Öl-Embargo gegen Russland. Bei einem Treffen mit EU-Vertretern erklärte Mohammed Barkindo, Generalsekretär der OPEC, dass ein Ausfall Russlands in einer Lücke von 7 Mio. Barrel pro Tag resultieren würde. Angesichts der zukünftig erwarteten Nachfrage sei es nicht möglich, diese Mengenausfälle zu kompensieren. Fördererhöhungen seien auch nur in begrenztem Rahmen möglich. Viele Staaten hatten zuletzt auch bewusst darauf verzichtet, ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen, darunter auch Förderländer wie Saudi-Arabien.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Zuletzt hatten die Ölpreise deutlich abgebaut. Hintergrund waren die nacheinander erfolgten Ankündigungen der USA und der Internationalen Energie-Agentur ihre strategischen Reserven anzuzapfen. Insgesamt sollen in den kommenden Monaten 420 Mio. Barrel Rohöl aus den Reserven freigegeben werden, durchschnittlich 2 Mio. Barrel pro Tag. Deutschland wird sich voraussichtlich mit 6,5 Mio. Barrel beteiligen. Zwar ist dies dazu geeignet, die Ölpreise kurzfristig unter Druck zu setzen, jedoch müssen die Reserven auch irgendwann wieder gefüllt werden.

Eine weiterhin starke Belastung für den Ölmarkt stellt auch die No-Covid-Strategie Chinas dar. Hier hatte es zuletzt etwas Entspannung gegeben, aber die restriktiven Maßnahmen bleiben weiterhin erhalten. Die verhängten Lockdowns lassen spürbar die Rohöl-Nachfrage aus China zurückgehen. Dazu kommt, dass viele Experten und Analysten davon ausgehen, dass die wirtschaftliche Erholung darunter leiden wird und eine stetige Verringerung der Nachfrage möglich ist.

Beim iranischen Atomprogramm zeichnet sich immer stärker ab, dass nicht mehr so schnell mit einer Vereinbarung gerechnet werden darf. Hier spielt auch der Ukraine-Krieg eine immer größere Rolle. Die Gespräche um ein Ende des iranischen Atomprogramms sind festgefahren. Der neue Vertrag steht nach Angaben von Experten bereits fest, allerdings wollen die Parteien weitere Zugeständnisse erzwingen, was befürchten lässt, dass die Sanktionen gegen den Iran weiter bestehen bleiben.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise bleiben auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,3 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0867 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch aktuell stark belastet.

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