Ölpreise steigen wieder – Kommt die internationale Ölpreis-Bremse? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.11.2021

um 13:13 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in dieser Woche von einem stärkeren Tief etwas erholt und steigen wieder deutlich an. Dennoch ist das hohe Niveau der letzten Wochen noch nicht erreicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Unter anderem steigt auf dem Ölmarkt die Einschätzung, dass Ölreserven freigemacht werden könnten, um den Preisdruck auf dem Ölmarkt zu senken. Ob das jedoch eine gute Idee ist, um die Preise zu drücken, ist allerdings nicht sicher. Bisher gibt es auch keine Konkretisierung des Vorschlags aus den USA. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 82,29 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 83,74 $ je Fass.

Nachdem zuletzt die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten deutlich zugenommen hatte, sehen wir seit letzter Woche eine gewisse Entspannung auf dem Ölmarkt. Ein Grund dafür sind neueste Berichte über verschiedene spekulative Möglichkeiten. So erwägen die USA eine Freigabe ihrer strategischen Reserven, um den Ölpreis etwas zu dämpfen. Dabei soll es allerdings nicht nur bleiben. Auch andere Staaten sollen dazu aufgerufen werden. Dies könnte zumindest kurzfristig die Ölpreise abschwächen. Anleger reagieren auf die Ideen bisher verhalten und halten sich mit einer Preissteigerung zurück. Dennoch wirkt sich das negativ auf die aktuellen Ölpreise aus und schafft einen gewissen Druck.

Die USA hatten zuletzt bei der OPEC und ihren Verbündeten OPEC+ darauf gedrängt, dass die Förderquoten schneller erhöht werden sollten. Doch die OPEC+ entschied sich an ihrer bisherigen Linie festzuhalten. Tatsächlich gibt es eine gute globale Konjunkturerholung und der Bedarf an Rohöl steigt jahreszeitbedingt deutlich an. Dennoch muss man aber auch konstatieren, dass die Entwicklungen der Corona-Pandemie und der Energiekrise bisher anders verlaufen als angenommen. Zumindest bei letzterem Punkt scheint Russland eine gewisse Entspannung bewirkt zu haben.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Inzidenzzahlen nehmen hingegen immer weiter zu. In Deutschland gibt es bereits erste Bundesländer, die eine 2-G-Regel komplett eingeführt haben. Hamburgs Bürgermeister Tschentscher (SPD) prognostiziert für Ungeimpfte bereits einen längeren Lockdown. Tatsächlich wird das öffentliche Leben langsam wieder weltweit etwas zurückgefahren. Frei und ohne Einschränkungen können sich nur geimpfte und genesene bewegen. Das sorgt auch für Einschränkungen in der Mobilität und belastet die Ölpreise weiter. Einen starken Anstieg der Nachfrage könnte die Entwicklung daher deutlich bremsen.

Positiv entwickelt sich hingegen die Nachfrage nach Kerosin. Die Fluggesellschaften fliegen immer mehr Ziele an und auch die USA haben ihre Pforten für Touristen wieder geöffnet. Die weltweite Nachfrage liegt zwar weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie, aber die Erholung ist spürbar und schafft auf dem Ölmarkt eine weitere stärkere Nachfrage. Die Nachfrage dürfte durch weitere Öffnungsschritte entsprechend weiter ansteigen. Aktuell liegt die Nachfrage bei 15-20 % unter dem Niveau des Jahres 2019.

Zum Ende des Jahres wird aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Das hat vor allem für Verbraucher schlechte Folgen. Die Preise für Heizöl bleiben auf dem Mehr-Jahres-Hoch-Niveau. Unterdessen haben die Spritpreise deutlich zugelegt und notieren mittlerweile auf neuen Rekordhochs. Die Benzinpreise notieren nahe einem Allzeithoch. Diesel ist mittlerweile so teuer wie nie zuvor. Rufe nach politischer Einflussnahme gegen hohe Energiekosten und Begrenzungen der Belastungen werden immer lauter.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,158 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer geringeren Nachfrage führt.

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