Ölpreise steigen wieder | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.05.2021

um 11:58 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zu Beginn der Woche nachgegeben, um am Ende doch noch spürbar zu steigen. In den heutigen Tag starteten die Ölpreise erneut schwächer, um im Tagesverlauf erneut deutlich zu zuzulegen. Mittlerweile notieren die Werte so hoch, wie zuletzt Mitte März. Das Sechs-Wochen-Hoch könnte dabei nur ein erster Schritt zu deutlich teureren Ölpreisen sein. Allerdings gibt es immer noch viele Faktoren, die aktuell gegen eine neue Preisrally sprechen. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 65,31 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 68,48 $.

Für den aktuellen Höhenflug gibt es nur bedingt Erklärungen. Zum einen gibt es positive Wirtschaftsdaten, die auch die Aktienmärkte beflügelt haben. Die Berichtssaison an den Finanzmärkten fiel deutlich positiv aus, was auch den Ölpreisen zugutekommt. Zum anderen gibt es auch Fortschritte bei den Impfungen und der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Je weiter die Impfungen voranschreiten, desto mehr gibt es Hoffnungen auf Öffnungen und eine Normalisierung der Nachfrage nach Ölprodukten.

Dass es hier Fortschritte geben könnte, geben auch die Voraussagen für die Ölbestände in den US-Lagern wieder. Diese haben einen kleinen Impuls geliefert, damit die Ölpreise weiter steigen. Die Voraussagen sehen aktuell deutliche Abbauten bei den Rohölbeständen, Mitteldestillaten und Benzin vor. Die Daten der privaten API heute Nachmittag und die Daten der US-Energiebehörde DOE morgen Nachmittag dürften die Vorhersagen stützen. Die US-Fahrsaison geht schließlich bald los.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Den positiven Daten stehen aber eine Menge Sorgen gegenüber. Zum einen steigt die Förderung bei Rohöl in der OPEC+ in diesem Monat deutlich an. Kritiker fürchten, dass die Rücknahme der Förderbegrenzungen zu früh einsetzen. Zum anderen gibt es auch eine niedrige Nachfrage aus Indien oder Japan, die als Ölimporteure deutliche Probleme mit der Entwicklung bei der Corona-Pandemie haben. Hier gab es zuletzt deutliche Einschränkungen in der Mobilität und auch verschärftere Reisebedingungen. Die kritische Lage scheint sich noch nicht zu entspannen.

Dazu kommen auch Sorgen für einem Überangebot durch den Iran. Die Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran scheinen positiv zu verlaufen. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die USA die Sanktionen gegen den Iran aufheben könnten. In diesem Fall würde auf dem Markt deutlich mehr Öl zur Verfügung stehen. Der Iran beschränkt sich aktuell auf die Lieferung einzelner Länder, die nicht von den Sanktionen durch die USA in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Insgesamt bleibt es bei den Ölpreisen aktuell sehr volatil. Die Schwankungen nehmen größere Dimensionen ein, sodass innerhalb weniger Tage mehr oder weniger als 2 $ zwischen den Preisen liegen können. An dieser Volatilität haben auch die durchweg positiven Wirtschaftsdaten aus der EU, China oder den USA nichts geändert. Es bleibt immer als beherrschendes Thema die Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie. Hier sehen die Aussichten in der zweiten Jahreshälfte aber weiterhin sehr positiv aus.

Einen weiteren wichtigen Einfluss hat der schwächere US-Dollar. Dieser notiert aktuell bei 1,2007 USD/€uro. Der schwache US-Dollar wirkt sich dabei verkaufsfördernd auf Rohöl aus. Hintergrund ist, dass Rohöl traditionell in US-Dollar gehandelt wird. Ein schwächerer Dollar verbilligt damit den Rohölimport. So steigt auch die Nachfrage nach Rohöl. Wir sehen insgesamt bei den Ölpreisen eine kurzfristige Sorge über Nachfrageausfälle, die mittel- bis langfristigen Hoffnungen gegenübersteht. Es bleibt spannend bei den Ölpreisen.

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